00:00:01: Herzlich Willkommen!
00:00:02: Hier ist die kleine Pause, dein Podcast für mehr Wohlbefinden im Schulalltag.
00:00:08: Mein Name ist Martina Schmidt.
00:00:10: Ich bin Expertin für Burnout-Prävention, Resilienztrainerin und Coach.
00:00:15: Und ich war für um zwanzig Jahre Lehrerin und kenne den Schulalltag wie meine Westentasche.
00:00:22: Genau deshalb möchte ich dich inspirieren, den Druck herauszunehmen und gut für dich selbst zu sorgen.
00:00:29: Dafür teile ich hier im Podcast meine Erfahrungen aus Schule, Lehrkräfterausbildung und Coaching.
00:00:36: Und ich mache mich gemeinsam mit meinen Interviewgästen auf die Suche nach einfachen und wirksamen Strategien für mehr Leichtigkeit im Schulalltag.
00:00:46: Denn ich wünsche dir, dass du dich so richtig wohlfühlst in deiner Haut, und zwar nicht nur in den Ferien.
00:00:57: Muss ich noch belastbarer werden?
00:01:00: Das ist die Frage, um die es in dieser Podcast-Folge geht.
00:01:04: Und direkt mal vorweg als Antwort, nein, du musst gar nichts.
00:01:12: Ich denke aber, da du diese Podcast-Folge gerade hörst, interessiert dich das Thema und du beschäftigst dich damit.
00:01:19: Ja und deshalb habe ich mir gedacht, ich nehme mal eine Podcast-Folge dazu auf.
00:01:23: Ich bin nämlich tatsächlich durch einen meiner Workshops drauf gekommen.
00:01:28: Ich sitze hier gerade und während ich das hier aufnehme, habe ich eine Hand voll Gummi-Ringe vor mir auf dem Schreibtisch liegen.
00:01:37: Diese Gummi-Ringe waren nämlich in einem meiner Workshops neulich der Anlass zu einer Diskussion.
00:01:44: Und zwar ist es im Workshop Resilienz stärken, durch positive Psychologie.
00:01:51: Immer so unser gemeinsamer Beginn, dass wir erstmal überlegen ja Resilienz.
00:01:55: Was bedeutet das denn überhaupt?
00:01:57: So ein Wort, was man häufig hört und dann meist gar nicht weiß, wie fühle ich das denn eigentlich für mich?
00:02:02: Also Resilienz.
00:02:03: Und dann bring ich immer diese Gummiringe mit und sag den Leuten, beschreib doch mal diese Gummiringe so, als ob das Menschen wären und gebt den positive Charaktereigenschaften.
00:02:17: Naja, und dann wurden viele, viele Charaktereigenschaften gesammelt zum Beispiel.
00:02:22: Die sind flexibel, sie können sich verändern, sie sind hilfreich.
00:02:27: Ja, und dann kam aber auch so Wörter wie, die sind strapazierbar, belastbar, widerstandsfähig.
00:02:36: Und da hakte dann ein Kollege ein und sagte, Moment, es ging doch um positive Charaktereigenschaften.
00:02:44: Findet ihr das Belastbarkeit, dass das was Positives ist?
00:02:49: Und ja, dann sind wir darüber in die Diskussion gegangen.
00:02:53: Und das war sehr, sehr interessant.
00:02:55: Also ist Belastbarkeit was Positives, vielleicht sogar was erstrebenswertes.
00:03:02: Ja, und dann sagt er dieser Kollege, der die Frage gestellt hat auch noch.
00:03:06: Ja, ist doch klar, also unser Arbeitgeber, der wünscht sich das natürlich, dass wir alle schön belastbar sind.
00:03:14: Aber die Frage ist ja, ist das auch für uns gesund und gut belastbar zu sein?
00:03:20: Ja.
00:03:21: Über diese Frage und über diese Gummiringe, die hier liegen, möchte ich in dieser Folge so ein bisschen nachdenken und philosophieren.
00:03:27: Und ich werde gleich erst mal schauen, ja, was ist denn überhaupt gemeint mit Belastbarkeit.
00:03:32: Ich werde hier erzählen, ja, wie sich so meine Einstellung zum Thema Belastbarkeit im Laufe meines Lehrerinnenlebens gewandelt hat.
00:03:42: Und zum Schluss auch die Frage stellen, ja, geht das überhaupt belastbarer werden?
00:03:48: Ja.
00:03:49: Also Belastbarkeit, was bedeutet das überhaupt?
00:03:53: Im Sinne von Resilienz bedeutet es ja erstmal so Widerstandsfähigkeit.
00:03:57: Also ich kann Belastungen tragen und zwar sowohl mentale, emotionale, aber auch körperliche Belastungen tragen und aushalten, er tragen, ohne dass ich dabei Schaden nehme.
00:04:13: und wende hier nochmal die Gummi-Ringe, die so vor Augen führst.
00:04:17: Ja, so als Gummi-Ring würde das bedeuten, ich, ja, ich bin flexibel, ich leiere durch eine Belastung nicht aus oder reiste sogar, sondern ich gehe immer wieder so in meine Ursprungsform zurück, so, Twitch.
00:04:32: Und jetzt ist es ja so, die Gummi-Ringe, die hier bei mir liegen, die sind unterschiedlich.
00:04:37: Die haben nicht nur verschiedene Farben, sondern auch verschiedene Durchmesser.
00:04:41: Das heißt, Genauso unterschiedlich wie die sind, ist auch unterschiedlich, was als Belastung empfunden wird.
00:04:50: Und da denke ich auch an andere Workshops, wo dann Kolleginnen schon mal sagen so, ich finde das total anstrengend in der Pause im Lehrerzimmer zu sitzen, da ist es so laut und dann wird so viel über Schule gesprochen, das ist mir viel zu viel.
00:05:05: Andere sagen, gerade das finde ich schön, in der Pause mit anderen zusammenzusetzen und mich mal auszutauschen.
00:05:12: So unterschiedlich kann das sein, was als Belastung empfunden wird.
00:05:17: Und natürlich bringt auch jeder eine andere Grundausstattung mit.
00:05:21: Ist vielleicht sensibler, robuster.
00:05:23: Manche haben vielleicht eher eine Teflon-Beschichtung und können auch schon mal Dinge so an sich abgeleiten lassen und einen Haken dran machen.
00:05:31: Also, Gummiringe sind sehr unterschiedlich.
00:05:33: Was als Belastung empfunden wird, ist sehr unterschiedlich.
00:05:37: Aber diese ganzen Gummiringe, die hier vor mir liegen, haben eins gemeinsam.
00:05:41: Bei Überlastung reißen sie oder leiern aus.
00:05:48: Und dann lass uns doch mal einen Blick auf den Schulalltag werfen.
00:05:53: Da, glaube ich, können wir wirklich sagen, haben wir es im Moment alle mit einer objektiven Überlastung zu tun.
00:06:01: Es werden immer mehr Aufgaben uns gestellt.
00:06:03: Das sind wirklich überzogene Anforderungen.
00:06:06: Und ich sage es nochmal, mein Spruch, der unseren Beruf beschreibt.
00:06:11: Lehrerinnen, Lehrer sein, da wirft ihr jemand hundert Bälle zu und sagt, fangen sie alle.
00:06:19: Geht nicht, ist klar.
00:06:21: Jetzt ist aber so, wenn du belastbar werden, so verstehst, dass es dann eben doch heißt, na irgendwie muss ich es doch hinkriegen, ich muss es doch irgendwie schaffen, immer mehr Bälle in der Luft zu halten, das muss doch gehen.
00:06:35: Das würde dann bedeuten, belastbarer werden in diesem Sinne.
00:06:39: Dann hieße das, du kommst so in die Selbstoptimierung rein.
00:06:43: Und das suggeriert ja auch.
00:06:44: Also wenn du dich anstrengst, dann kannst du noch mehr Arbeit schaffen.
00:06:52: Ich habe lange, lange Zeit, bis zu meinem Burnout, habe ich auch diesen Wunsch gehabt.
00:06:58: Ich wollte auch belastbar werden.
00:07:00: Unbedingt, weil ich das Gefühl hatte, um mich herum schaffen die anderen doch auch so viel.
00:07:06: Und ich arme Wurst krieg das irgendwie nicht hin.
00:07:09: Hm.
00:07:11: Ja, was ist passiert?
00:07:12: Ich bin immer schneller gerannt im Hamsterrad, habe immer mehr versucht, mich zu optimieren.
00:07:17: Gleichzeitig auch immer weniger darüber gesprochen, wie schwer mir das alles gefallen ist und bin im Burnout gelandet.
00:07:23: Habe ich schon öfter darüber gesprochen hier im Podcast.
00:07:28: Meine Vorstellung von Belastbarkeit hat sich total gewandelt.
00:07:33: Also heute denke ich eher, ich möchte immer noch belastbarer werden.
00:07:39: es auszuhalten, wenn andere mich nicht mögen, weil ich irgendwo eine Grenze ziehe und wenn andere mir dann nicht auf die Schulter klopfen, weil ich wieder irgendwas wahnsinnig toll gewuppt habe.
00:07:55: Also ich möchte das aushalten, ja dann vielleicht auch mal mit Kritik, mit Ablehnung umzugehen, weil ich eben auf mich geachtet habe.
00:08:03: In diesem Sinne möchte ich zum Beispiel belastbarer werden.
00:08:07: Und deswegen ist für mich auch die entscheidende Frage, wenn du überlegst, muss ich noch belastbarer werden.
00:08:14: In welche Richtung gehst du da?
00:08:16: Was ist das Ziel?
00:08:17: Warum möchtest du belastbarer werden?
00:08:20: Geht es eher darum, Ansprüche von außen zu erfüllen, die du meinst, erfüllen zu müssen?
00:08:29: Oder geht es dabei um dich selbst?
00:08:32: möchtest du belastbarer werden, um dich besser zu fühlen in bestimmten Situationen.
00:08:37: Und ich bringe da auch gleich mal noch ein paar Beispiele.
00:08:40: Also nochmal auf die eine Seite.
00:08:42: Belastbarer werden, um Ansprüche zu erfüllen.
00:08:46: Würde dann auch sowas bedeuten, wie noch mehr Arbeit zu schaffen.
00:08:51: Mir noch mehr Aufgaben draufladen zu können.
00:08:55: Dann würdest du immer weiter gucken in Richtung Zeitmanagement.
00:08:59: Wie kann ich mich noch mehr optimieren?
00:09:01: Und ja, ich weiß, ich habe jetzt ja auch erst mal ein paar Folgen zum Thema Zeitmanagement aufgenommen, die letzten Podcastfolgen, aber immer mit dem Ziel, wie kannst du Zeitmanagement nutzen, um dann wieder Zeit zu gewinnen für das, was dir gut tut.
00:09:18: Ja, das finde ich ist ein ganz anderer Fokus.
00:09:23: Wenn es nur darum geht, noch mehr unter einen Hut zu bekommen, Dann klingt das ja auch schon ganz schön anstrengend.
00:09:31: Stell dir mal, dass es auch bildlich vor alles unter einen Hut bekommen.
00:09:35: Also irgendwas reinquetschen, was da vielleicht gar nicht rein gehört und reinpasst.
00:09:40: Ja, also wie gesagt, ich bin eher so auf der Seite von.
00:09:44: ich möchte belastbarer werden, wenn ich klare Entscheidungen für mich treffe und dann vielleicht Gegenwind bekomme von anderen.
00:09:53: Ich möchte widerstandsfähiger werden gegenüber Kritik.
00:09:58: und auch aushalten, dass ich überhöhte Ansprüche nicht erfüllen kann.
00:10:02: Also das ist eben okay ist, wenn ich nicht mit hundert Bällen jonglieren kann und wenn da welche runterfallen und auf der Erde liegen bleiben.
00:10:11: Da möchte ich belastbarer werden.
00:10:13: In welche Richtung du belastbarer werden möchtest, das kannst du für dich entscheiden.
00:10:19: Ich finde auf jeden Fall es wichtig, belastbar zu sein, um das Leben mit allen seinen Facetten richtig genießen zu können.
00:10:30: Und da höre ich eben oft von anderen, dass sie von Schule so vereinnahmt sind, dass sie für nichts anderes mehr Zeit und Energie haben.
00:10:41: Ja und zum Thema muss ich belastbarer werden, hat mir neulich ein Lehrer einen Spruch geschrieben, der in seiner Schule an der Tagesordnung ist.
00:10:51: und dieser Spruch der heißt Wenn die Schule zu stark ist, bist du zu schwach.
00:11:01: Boah, was da drin steckt.
00:11:05: Da steckt für mich vor allem auch drin.
00:11:07: so eine Fassade, die nach außen aufgebaut wird.
00:11:10: So diese Stärke anderen gegenüber dieses Auge.
00:11:14: Ich kriege das schon hin.
00:11:17: Viele versuchen sich anderen gegenüber nur keine Schwäche.
00:11:22: anmerken zu lassen.
00:11:23: Und das weiß ich.
00:11:24: Das weiß ich von befreundeten Lehrern und Lehrern.
00:11:27: Das weiß ich aus meinen Workshops.
00:11:29: Das weiß ich aus meinen Coachings.
00:11:31: Das ist hinter der Fassade oft ganz anders aussieht.
00:11:35: Also diese Fassade gegenüber anderen.
00:11:37: die oft aufrecht erhalten wird, aber auch manchmal die Fassade mir selbst gegenüber, mir das gar nicht eingestehen zu wollen, dass ich vielleicht eben nicht so belastbar bin, dass ich mich durch vieles überfordert fühle, mir manche Sachen sehr zu Herzen nehme.
00:11:54: Und dann so ein Spruch, wenn die Schule zu stark ist, bist du zu schwach.
00:11:59: Ich weiß gar nicht, ich finde dafür keine Worte.
00:12:04: So ein Spruch.
00:12:06: zeigt auch einfach, wie wichtig es wäre, im Team darüber zu sprechen, mit was für Belastungen wir alle zu tun haben und wie wir damit besser umgehen können, vielleicht auch gemeinsam.
00:12:19: Und da fällt mir auch ein, das Interview, das ich mit Michael Mergard schon vor einer ganzen Weile geführt habe, das verlinke ich dir auch in den Show notes zum Thema Überleben im Schulalltag.
00:12:30: Und Michael Mergard hat gesagt, um gesund zu bleiben im Schulalltag, da müssten jetzt zur Mimose werden.
00:12:40: Und was er damit meint, ist vor allem die Selbstwahrnehmung mal wieder anzuschalten.
00:12:48: Und dann auch Belastungen bewusst wahrzunehmen.
00:12:52: Nämlich das ist auch ein Zeichen von Gesundheit, wieder wahrzunehmen.
00:12:56: Was kommen denn dafür Anforderungen auf mich zu?
00:12:59: Und wie fühlt sich das an?
00:13:00: Wie ist das für mich?
00:13:02: Also ich finde ganz, ganz wichtig, da bei sich selber deutlicher hinzuschauen und vor allem auch im Team darüber zu reden und keine Fassade nach außen aufzubauen, so nach dem Motto, wenn die Schule zu stark ist, bist du zu schwach.
00:13:17: Mein Gott.
00:13:19: Also nochmal die Frage, musst du noch belastbarer werden?
00:13:23: Nein, musst du nicht.
00:13:26: Schon gar nicht, wenn es darum geht, überzogene Ansprüche von außen zu erfüllen.
00:13:30: Ja, gerne, wenn du dir das wünscht und wenn dein Leben dadurch schöner wird.
00:13:37: Und zum Schluss die Frage, belastbarer werden, geht das überhaupt?
00:13:41: Und wenn ja, wie?
00:13:44: Ich versuche ja in meinen Workshops da schon, so einige Impulse mitzugeben, aber wie gesagt, es geht da niemals um Selbstoptimierung, sondern ich finde immer ganz, ganz wichtig erst mal... die Achtsamkeit wieder mit reinzubringen.
00:13:59: Achtsamkeit gegenüber meinen eigenen Bedürfnissen.
00:14:04: Auch meine eigenen Wahrnehmung, übrigens, was empfinde ich als Belastung.
00:14:08: Also Achtsamkeit gegenüber meinen Bedürfnissen, meiner Selbstwahrnehmung, aber auch gegenüber meinen eigenen Stärken und meinen Grenzen.
00:14:20: Also Achtsamkeit, ein ganz, ganz wichtiger Baustein, um belastbarer zu werden.
00:14:26: Dann finde ich sehr hilfreich, den Blick auch auf das zu lenken, was Schönes da ist im Schulalltag, außer den Belastungen, weil es ist ja immer alles da.
00:14:38: Positives wie Negatives.
00:14:40: Und wir neigen nun mal oft dazu, irgendwann uns nur noch auf das Negative und die Belastung einzuschießen.
00:14:46: Und da mal den Blickwinkel wieder so ein bisschen zu verrücken und zu sagen, und was ist denn auch noch Schönes da?
00:14:53: Auch das kann die eigene Belastbarkeit erhöhen.
00:14:59: Ja, und dann finde ich ganz, ganz wichtig herauszufinden, was stärkt dich, um gesünder mit Belastungen umzugehen.
00:15:08: Ist es der Austausch mit anderen?
00:15:11: Ist es die Unterstützung im Team?
00:15:13: Sind es bestimmte Kraftquellen als Ausgleich, Familie, Hobbys, dein Haustier?
00:15:21: Was auch immer.
00:15:23: Da also wirklich ganz bewusst hinzuschauen und sich klar zu machen, ja, ich arbeite in einem Umfeld, das mir ganz, ganz viel abverlangt.
00:15:33: Manchmal vielleicht sogar zu viel.
00:15:35: Und wie kann ich mich ganz bewusst stärken?
00:15:40: Ja, ich hoffe, ich konnte dir heute ein paar Impulse mitgeben und du kannst für dich die Frage klären, möchte ich noch belastbar.
00:15:50: möchte ich noch belastbarer werden, ist mir das wichtig.
00:15:55: In den nächsten Podcastfolgen, da werde ich dich ein bisschen mitnehmen in die Welt, sag ich jetzt mal, in die Welt der positiven Psychologie und dir da stärkende Ansätze vorstellen, die ich selbst als unglaublich wirksam erfahren habe und die ich auch super gerne in meinen Workshops vermittle.
00:16:15: Da kannst du dich schon mal drauf freuen.
00:16:18: Und ja, ich freue mich, wenn du nächstes Mal wieder dabei bist in vierzehn Tagen.
00:16:21: Bis dahin!
00:16:46: Außerdem kannst du den Podcast abonnieren und bleibst so immer auf dem Laufenden.
00:16:52: Bis zum nächsten Mal und denk immer dran, schultern runter, lächeln, atmen.
00:16:58: Deine Martina.