00:00:00: Herzlich Willkommen! Hier ist die kleine Pause, dein Podcast für mehr Wohlbefinden im Schulalltag.
00:00:08: Mein Name ist Martina Schmidt. Ich bin Expertin für Burnout-Prävention, Resilienztrainerin und Coach.
00:00:15: Und ich war 25 Jahre Lehrerin und kenne den Schulalltag wie meine Westentasche.
00:00:22: Genau deshalb möchte ich dich inspirieren, den Druck herauszunehmen und gut für dich selbst zu sorgen.
00:00:29: Dafür teile ich hier im Podcast meine Erfahrungen aus Schule, Lehrkräfterausbildung und Coaching.
00:00:35: Und ich mache mich gemeinsam mit meinen Interviewgästen auf die Suche nach einfachen und wirksamen Strategien für mehr Leichtigkeit im Schulalltag.
00:00:46: Denn ich wünsche dir, dass du dich so richtig wohl fühlst in deiner Haut und zwar nicht nur in den Ferien.
00:00:57: Herzlich Willkommen zu einer neuen Podcast-Folge und sag mal, worauf freust du dich heute noch?
00:01:03: Was kommt heute noch Schönes auf dich zu? Denk mal kurz nach, ob dir spontan irgendwas einfällt und beobachte doch auch mal gerne, was diese Fragen mit dir macht.
00:01:16: Hm, ja, warum frage ich dich das? Ich frage dich das, weil sich heute hier im Podcast alles um das Thema positive Emotionen dreht.
00:01:26: Und ja, in dieser Podcast-Folge und auch in den kommenden geht es hier ganz viel um positive Psychologie, um die Bausteine für dein Wohlbefinden.
00:01:39: In der letzten Podcast-Folge habe ich da schon mal einen Überblick gegeben, die Theorie des Wohlbefindens nach Martin Seligmann, das Permamodell habe ich dir da vorgestellt.
00:01:49: Wenn du die Folge noch nicht kennst, kannst ja gerne noch nachhören, das ist so die Basis.
00:01:54: Und ja, ich habe mir vorgenommen, dass ich in den nächsten Wochen im Podcast hier immer einzelne Bausteine rauspicke aus diesem Permamodell, die ich dir die vorstelle.
00:02:05: Und dann möchte ich das Ganze konkret machen. Ich habe Interviewgäste, die dann erzählen, wie setzen Sie das konkret im Schulalltag um, zum Beispiel mit den positiven Emotionen.
00:02:17: Ja, also Bausteine des Wohlbefindens und apropos Wohlbefinden, ich lade dich ganz herzlich ein, mal den Selbstcheck zu machen für dein Wohlbefinden.
00:02:27: Ich habe da nämlich einen entwickelt, der steht dir kostenlos auf meiner Webseite zur Verfügung und dieser Selbstcheck ist speziell auf den Schulalltag zugeschnitten.
00:02:37: Wie fühlst du dich in deinem Schulalltag, an welchen Stellschrauben kannst du eventuell drehen, um dein Wohlbefinden zu stärken?
00:02:45: Herzliche Einladung, den Link dazu packe ich dir in die Show-Notes. Und jetzt starten wir in diese Folge.
00:02:53: Ein Baustein für das Wohlbefinden sind die positiven Emotionen. Also positive Emotionen überhaupt zu erleben, sie wahrzunehmen und sie auch zu fördern, also mehr davon zu erleben.
00:03:08: Ja, und mit Emotionen, mit Gefühlen, im Schulalltag ist das ja so eine Sache. Ich finde Schule ist oft so ein Wechselbad der Gefühle. Kennst du wahrscheinlich auch, ne?
00:03:17: Gerade bin ich noch in meiner Klasse gewesen, wir haben Spaß gehabt, wir haben zusammen gelacht, es war eine richtig schöne Stunde. Mir geht's gut.
00:03:25: Und dann komme ich ins Lehrerzimmer und da ist dicke Luft. Ja, und oft habe ich das Gefühl, ich bin mein Gefühlen so ausgeliefert.
00:03:36: Manchmal fängt das ja schon an, damit wie ich morgens aufstehe, kennst du vielleicht auch, so mit dem linken Wein zuerst aufstehen und dann läuft irgendwie aber auch alles schief.
00:03:45: Dann ist der Kopierer kaputt, dann will deine Kollegin noch was von dir, dabei bist du schon so unter Zeitdruck und so zieht sich das dann durch den ganzen Tag und du hast das Gefühl, boah, heute geht irgendwie alles schief.
00:03:58: Also auch so diese Haltung, mit der wir in den Tag reingehen, beeinflusst dann oft so die Grundstimmung, die Grundmelodie des Tages.
00:04:06: Ja, und die Frage ist ja echt, ist das Schicksal, bin ich dem ausgeliefert oder habe ich auch was damit zu tun? Welche Gefühle ich fühle?
00:04:16: Und ich bin der festen Überzeugung, das ist eine bewusste Entscheidung.
00:04:23: Wohin lenke ich meine Aufmerksamkeit? Und es ist vielleicht auch ein bisschen unbequem zu sagen, ja, ich habe damit auch was zu tun.
00:04:32: Das liegt nicht nur an den anderen, das liegt nicht nur an den Umständen, sondern ja gut, es kann nerven, wie gesagt, kann aber auch bedeuten, dass du dich in die Selbstwirksamkeit bringst,
00:04:45: weil du nimmst auf einmal die Verantwortung in deine Hände und sagst, ja, okay, vielleicht habe ich heute Morgen verschlafen, vielleicht hatte ich da schon einen Doofentag in den Tag,
00:04:55: aber jetzt gucke ich mal, wie ich den Tag noch drehen kann. Und da kommen wir zu der Frage vom Anfang, worauf freue ich mich heute?
00:05:05: Vielleicht hast du ja gemerkt, dass da ja so ein Fenster aufgeht in deinem Gehirn, das ist so eine öffnende Frage, die in der positiven Psychologie sehr gerne verwendet wird.
00:05:16: Fragen sind da unheimlich wichtig, weil Fragen öffnen tatsächlich bestimmte Fenster in uns.
00:05:21: Fragen können auch Fenster schließen, aber diese Frage öffnet und macht den Blick weit.
00:05:27: Wenn ich morgens aufstehe und mich als erstes frage, worauf freue ich mich heute, dann habe ich einen anderen Fokus, als wenn ich sage so, was muss ich denn heute schon wieder machen?
00:05:39: Merkst du selber?
00:05:41: Und da gibt es so einen schönen Spruch von Ken Carter, der heißt, Glück ist die Brille, durch die du deine Welt siehst.
00:05:51: Und ja, wir haben es schon ein bisschen in der Hand, welche Brille wir uns morgens als erstes aufsetzen.
00:05:58: Und klar, alles andere kommt natürlich dann auch auf dich zu, ne? Es kommen nicht nur Sachen, auf die du dich freust, aber es kommen eben doch auch Sachen, auf die du dich freust.
00:06:09: Und die bewusst wahrzunehmen, da sind wir wieder dabei, positive Emotionen erleben und sie fördern.
00:06:16: Und ja, ich berichte dir mal ganz kurz, es läuft gerade ein Gruppentraining, das ich für meine Community anbiete und da gehen wir gemeinsam auch durch diese Bausteine des Wohlbefindens und machen die konkret für uns.
00:06:31: Und die Teilnehmerinnen arbeiten jetzt schon einige Wochen mit diesem positiven Tagesausblick, worauf freue ich mich heute zum Beispiel.
00:06:39: Und berichten auch, das verändert den Fokus.
00:06:42: Und das Tolle ist, das Ganze ist mehr als Alltagswissen, ne? Das ist nicht einfach so, ja, ich erlebe das so, wird wohl stimmen, sondern bei der positiven Psychologie handelt es sich um eine Wissenschaft.
00:06:55: Die Wissenschaft der positiven Gefühle zum Beispiel.
00:06:59: Und eine der Vertreterinnen und Forscherinnen in diesem Bereich, das ist Barbara Fredricksen.
00:07:05: Die hat ein tolles Buch geschrieben, "Die Macht der guten Gefühle", das verlinke ich dir auch mal hier in den Show Notes.
00:07:12: Und ja, mittlerweile hat sie schon über 20 Jahre Emotionsforschung betrieben und von ihr wirst du in diesem Podcast noch einiges hören.
00:07:20: Ja, bevor ich jetzt weiter über die Wissenschaft der Gefühlespreche und positive Emotionen lasst uns doch mal die ganze Bandbreite der Gefühle anschauen.
00:07:31: Also, wenn ich sage positive Emotionen, was fällt dir da ein? An welche Gefühle denkst du da?
00:07:40: Du kannst gerne mal kurz den Podcast stoppen an dieser Stelle und mal kurz nachdenken, positive Emotionen, was fällt dir da alles so ein?
00:07:50: Und dann schauen wir auf die andere Seite der Gefühle, negative Emotionen.
00:07:56: Was fällt dir da so ein? Kannst du nochmal stoppen, kurz nachdenken, vielleicht machst du dir auch ein paar Notizen.
00:08:05: So, und bevor ich dir jetzt erzähle, was die Barbara Fredricksen für Gefühle kategorisiert bei den positiven, bei den negativen Gefühlen,
00:08:15: mal ganz kurze Frage an dich, kann es vielleicht sein, dass dir spontan mehr negative Gefühle eingefallen sind als positive Gefühle?
00:08:24: Es kann so sein, muss aber nicht so sein. Ich erlebe das immer wieder in meinen Workshops, dass es eben einfach so ist.
00:08:33: Und das hat auch was mit unserem Aufbau des Gehirns zu tun. Dazu später mehr, finde ich ganz spannend.
00:08:39: Okay, also positive Gefühle, vielleicht sind davon auch einige auf deiner Liste, kannst du ja mal schauen.
00:08:45: Freude, Dankbarkeit, Heitigkeit und Zufriedenheit, Interesse, Hoffnung, Stolz, Vergnügen, Inspiration, Ehrfurcht und Liebe.
00:09:03: Kurz zur Ehrfurcht, da sagen nämlich viele meiner Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den Workshops, Ehrfurcht, ist das positiv?
00:09:12: Weiß nicht, das klingt doch eher so nach Angst. Was die Barbara Friedrichsen damit meint, ist wirklich so dieses Staunen über was größeres,
00:09:20: also zum Beispiel Staunen über die wunderbare Natur oder ähnliches. Vielleicht kannst du es so ja auch als positives Gefühl einordnen für dich.
00:09:28: Und auf der Seite der negativen Gefühle sind versammelt Ärger und Wut, Angst und Sorgen, Trauer, Scham, Verachtung, Ekel, Widerwillen, Verlegenheit, Schuld und Reue,
00:09:47: Hass und Misstrauen, Stress und Überforderung.
00:09:52: Das ist eine ganz schöne Bandbreite, eine richtig bunte Palette von Gefühlen. Und ja, wie ging es dir, als du die gehört hast?
00:10:01: Hast du über manche gestaunt, hattest du die gar nicht auf dem Schirm?
00:10:05: Oder vielleicht hast du auch da so einen kleinen Widerwillen gehabt und hast gedacht, hm, warum ist das jetzt bei den Positiven,
00:10:12: warum ist das jetzt bei den negativen Gefühlen einsortiert?
00:10:15: Ganz wichtig finde ich an dieser Stelle, Emotionen, Gefühle sind nicht per se gut oder schlecht.
00:10:24: Negative Gefühle heißt erstmal, das sind Gefühle, die dich schwächen, die dich runterziehen, die sich nicht gut anfühlen.
00:10:33: Und positive Gefühle sind die, die dich stärken, die dich aufbauen und sich gut anfühlen.
00:10:38: Und es ist uns allen doch klar, alle Gefühle sind da und es gehört zusammen, die dunkle Seite, die helle Seite, jeden und jungen, Licht und Schatten.
00:10:49: Und oft hat auch ein negatives Gefühl eine wichtige Funktion für uns.
00:10:56: Ich vergleiche das ganz gerne oder ich nehme da ganz gerne das Bild von einem Segelboot, ne?
00:11:01: Wenn du dir jetzt vorstellst dieses Segelboot, wir brauchen positive Gefühle, die blasen uns den Wind in die Segel, die geben uns Schwung.
00:11:11: Wenn ich viele positive Gefühle erlebe, Freude, Dankbarkeit, Heiterkeit, Hoffnung und Zuversicht, das gibt mir Schwung, das gibt mir Energie.
00:11:22: Die negatives Gefühle, die sind sowas wie das Steuer unten am Boot, die geben uns nämlich Richtung.
00:11:30: Es kann sein, dass wir manchmal Ärger und Wut brauchen oder auch Stress und Überforderung wirklich brauchen, um unseren Kurs neu auszurichten.
00:11:42: Um zu merken, hier ist irgendwas nicht in Ordnung, ich muss, ich möchte was ändern.
00:11:47: Also können auch negative Gefühle durchaus wichtig sein.
00:11:51: In dieser Folge soll es aber darum gehen, was das Erleben von positiven Gefühlen bei dir bewirkt und wie dein Fokus darauf, dein Wohlbefinden erheblich stärken kann.
00:12:03: Deshalb beschäftigen wir uns vor allem mit den positiven Gefühlen.
00:12:07: Das Ziel ist tatsächlich immer so rauszukommen aus dieser negativen Einseitigkeit, weil das kennst du ja vielleicht auch.
00:12:15: Ich denke da an so manches Gespräch im Lehrerzimmer, wo eine Kollegin anfängt zu jammern und die anderen stimmen mit ein.
00:12:24: Und auf einmal haben wir das Gefühl, oh, es ist alles anstrengend.
00:12:27: Und neulich sagte mir eine meiner Klientinnen, nach unserem Mentoring-Programm, Martina, weißt du was, das alles Doofgefühl, das ist weg bei mir.
00:12:38: Das hat wirklich dieses Coaching gebracht.
00:12:41: Und dieser Perspektivwechsel hat mir so gut getan, das hat sie gesagt.
00:12:45: Und genau darum geht es, wenn wir schauen, was bringt uns die positive Psychologie und ihre Erkenntnisse, raus aus der negativen Einseitigkeit alles sehen und wahrnehmen.
00:12:59: Und dann immer wieder vielleicht auch erstaunt festzustellen, ja, neben all dem, was da so anstrengend ist, was mich nervt und was ich vielleicht auch manchmal gar nicht beeinflussen kann.
00:13:08: Neben all dem gibt es auch die schönen Dinge, die Dinge über die ich mich freuen kann.
00:13:14: Und gerade in so einem herausfordernden und wuseligen Alltag, wie wir den erleben, wie ich gerade am Anfang schon sagte, wo es oft ein Wechselbad der Gefühle gibt.
00:13:24: Da ist es total wichtig zu wissen, wie wirken Gefühle in unserem Gehirn, wie prägen sich positive, negative Erlebnisse ein in unserem Gehirn.
00:13:36: Und dazu gibt es wahnsinnig spannende Forschungsergebnisse, unter anderem von der Barbara Fredricksen, die hat nämlich den positiven Quotienten erforscht.
00:13:46: Und dazu erzähle ich dir jetzt ein bisschen mehr.
00:13:48: Positiver Quotient, das bedeutet das Verhältnis von positiven zu negativen Gefühlen.
00:13:55: Und ja, ganz interessant ist dazu zu wissen, dass sich tatsächlich negative Gefühle, negative Erlebnisse in unserem Gehirn viel stärker einprägen.
00:14:08: Einfaches Beispiel dazu, ich wette, sowas hast du auch schon erlebt.
00:14:12: Du hast Eltern-Sprechtag und am Nachmittag hast du sechs Elterngespräche, fünf laufen gut und eins nicht.
00:14:21: Und dann sitzt du dann abends in deinem Auto, fährst nach Hause und ja, über welches Gespräch denkst du wohl noch nach.
00:14:31: Ich weiß es aus eigener Erfahrung, es ist natürlich das Gespräch, das nicht so gut gelaufen ist.
00:14:37: In der Regel denken wir nicht an die Sachen, die gut gelaufen sind, sondern wir beschäftigen uns mit dem, ja, was uns stresst, was vielleicht gefährlich für uns werden könnte, was irgendwie negativ besetzt ist.
00:14:50: Und das liegt nicht daran, dass wir so doof sind, dass wir keine Selbstdisziplin haben, uns zu fokussieren auf das Positive.
00:14:58: Nein, das liegt tatsächlich daran, dass unser Gehirn immer noch sehr gut ist.
00:15:05: so funktioniert wie in der Steinzeit. Kaum zu glauben, aber wahr. Also in der Steinzeit war es
00:15:11: ja megamäßig wichtig, sich negative, gefährliche Dinge gut einzuprägen. Ich sage mal so ein Beispiel,
00:15:18: Steinzeitmensch geht aus der Höhle raus und immer wenn er rechts abbiegt, dann kommt jemand und haut
00:15:25: ihm mit dem Knüppel auf den Kopf, der böse Nachbar. Unbedingt merken. Wenn der Steinzeitmensch aber
00:15:32: links rum abbiegt, dann kommt er zu der schönen Blumenwiese, wo es so herrlich aussieht. Das ist
00:15:40: nicht überlebenswichtig. Es lohnt sich nicht, sich das so wahnsinnig zu merken. Und genau diesen
00:15:46: Aufbau des Gehirns haben wir heute leider immer noch. Und wenn natürlich auch so ein
00:15:50: Elterngespräch, was nicht gut gelaufen ist, ist ja nicht lebensbedrohlich für dich, ist aber
00:15:56: trotzdem eine kritische Sache. Und deshalb wird das so stark abgespeichert. Was bedeutet das?
00:16:02: Was bedeutet das für das Erleben von Gefühlen? Das bedeutet, dass du gerade in so einem Schultag,
00:16:09: wo du so viele unterschiedliche Gefühle erlebst, positive wie negative, dass du darauf achten
00:16:16: kannst, dass die negativen Gefühle nicht überhand nehmen. Weil jetzt kommt eine Sache dazu.
00:16:23: Barbara Fredrickson hat nämlich herausgefunden, dass für dieses Verhältnis von positiven zu
00:16:30: negativen Gefühlen so etwas gilt wie die 3 zu 1 Formel. Das heißt also, ein negatives Gefühl setzt
00:16:37: sich dreimal so stark bei dir fest wie ein positives Gefühl. Ja, also ich sage es nochmal. Ein negatives
00:16:47: Gefühl hinterlässt einen dreimal so starken Abdruck in dir wie ein positives Gefühl. Das prägt
00:16:54: sich also massiv ein. Und um dich wieder ins Gleichgewicht zu bringen, stellst dir mal vor wie
00:17:00: so eine Wachschale, musst du also für ein einziges negatives Gefühl, was du erlebst,
00:17:06: wumpf, da geht die Wachschale richtig runter auf der einen Seite, musst du im Grunde drei positive
00:17:12: Gefühle auf die andere Seite der Wachschale packen, um dich wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
00:17:17: Das ist so was wie eine magische Zahl in unserer menschlichen Psychologie, dieser 3 zu 1 Quotient.
00:17:28: Und was kannst du damit machen? Wir wollen ja, und darum ging es ja in der ersten Podcastfolge,
00:17:34: wir wollen ja nicht nur einfach irgendwie so durchkommen in unserem Alltag, nicht einfach nur
00:17:38: überleben, das wäre jetzt so eine ausgeglichene Wachschale, sondern im Grunde geht es ja darum,
00:17:43: zu gucken, wie können wir aufblühen, also wir können wir sogar in eine Aufwärtsspirale kommen,
00:17:49: das heißt also, wie können wir unseren positiven Quotient erhöhen. Und auch dazu ist ganz viel
00:17:56: geforscht worden. Und im Grunde ist es ja total einfach, vermeintlich einfach, na ja, den positiven
00:18:05: Quotienten kannst du erhöhen, indem du sagst, okay, dann schau ich mal, dass ich auf jeden Fall mehr
00:18:11: positive Gefühle erlebe und weniger negative Gefühle. Leicht gesagt, gar nicht so leicht getan, oder?
00:18:20: Bevor ich dir da jetzt gleich ein paar konkrete Tipps gebe, wie das gelingen kann, deinen positiven
00:18:29: Quotienten zu erhöhen, möchte ich dir erst mal sagen, was du davon hast, warum es sich wirklich
00:18:35: lohnt, sich mit deinen Gefühlen zu beschäftigen und zu schauen, wie du mehr positive Emotionen
00:18:42: erleben kannst. Dazu gibt es nämlich auch richtig schöne Forschungsergebnisse. Die Barbara
00:18:49: Frederiksen hat die "Broad and Build"-Theorie entwickelt und ja, "Broad and Build" steht also
00:18:57: für "Erweitern und Aufbauen", das ist ja das, was "Broad and Build" bedeutet. Und sie hat also
00:19:04: herausgefunden, dass positive Emotionen und auch eine positive Grundhaltung im wahrsten Sinne des
00:19:12: Wortes unseren Blick erweitern. Wenn wir gut gestimmt sind, wenn wir positiv gestimmt sind, dann sehen
00:19:22: wir tatsächlich mehr. Das ist also rein anatomisch schon so, dass sich unser Blickfeld erweitert,
00:19:28: aber es ist auch so, dass sich unser Herz öffnet, also dass wir auch offener, aufgeschlossener
00:19:34: anderen Menschen gegenüber sind. Und das finde ich, ich glaube, du kannst es absolut nachvollziehen,
00:19:41: das macht einen Unterschied in meinem Schulalltag und auch generell in meinem Leben. Gehe ich mit
00:19:48: offenen Augen durch die Welt, dann sehe ich ganz andere Dinge, dann sehe ich in meiner Klasse nicht
00:19:55: nur jemanden, der mich stört, nicht nur jemanden, der flets seine Hausaufgaben nicht gemacht hat,
00:20:00: sondern ich sehe vielleicht auch das Kind in der letzten Reihe, was mich ganz nett anzwinkert. Du
00:20:06: weißt, was ich meine. Also positive Emotionen, eine positive Haltung erweitern unser Blickfeld,
00:20:12: unsere Wahrnehmungsfähigkeit. Und da wir auf einmal in der Lage sind, viel mehr wahrzunehmen und eben
00:20:18: auch all das Gute, das da ist wahrzunehmen, baut sich dadurch größeres Wohlbefinden in uns auf,
00:20:25: broaden, entbild, größeres Wohlbefinden. Und jetzt kommt die Aufwärtspirale. Durch dieses
00:20:33: größere Wohlbefinden, mental, körperlich, emotional, durch dieses größere Wohlbefinden erleben
00:20:43: wir automatisch positive Emotionen. Wir gehen schon wieder in die nächste Situation mit einer
00:20:50: positiven Haltung rein. Das erweitert unseren Blick weiterhin. Wir bauen noch größeres Wohlbefinden
00:20:58: auf und so merkst du, wir kommen in eine Aufwärtspirale. Das ist die "Broaden, entbild, Theorie". Man
00:21:05: kennt das eigentlich auch wirklich so im Allgemeinwissen. Wir haben ganz viele Sprichwörter,
00:21:11: die das auch widerspiegeln. So was wie, wie man in den Wald hineinruft, so schalt es auch hinaus,
00:21:17: oder gerade dieser Spruch, den ich dir gesagt habe, Glück ist die Brille, durch die du deine
00:21:21: Welt siehst. Also du kennst das aus deinem Alltag und es ist eben auch wissenschaftlich belegt.
00:21:28: Und was auch wissenschaftlich erforscht, ist eben, was dir das bringt, wie du davon profitierst,
00:21:35: wenn du deinen positiven Quotienten erhöhst. Das stärkt nämlich tatsächlich deine Resilienz,
00:21:41: du förderst damit den Aufbau deiner inneren Kraftquellen. Du bist emotional ausgeglichener,
00:21:47: du hast eine bessere Problemlösekompetenz, du bist im Stress stabiler, du förderst
00:21:55: deine körperliche Gesundheit und du bist insgesamt zufriedener und hast mehr mentale Stärke. Also
00:22:02: alles wirklich Punkte, finde ich, wo es sich lohnt, doch mal zu schauen, okay, wie können wir das
00:22:07: in jetzt konkret in unserem Schulalltag hinbekommen. Mehr positive Emotionen, weniger negative Emotionen
00:22:16: zu erleben. Wie können wir dafür aktiv sorgen? Und hier habe ich einfach mal ein paar Ideen,
00:22:22: die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus meinen Workshops zusammengetragen haben. Los geht's!
00:22:28: Wir starten natürlich mit mehr positive Emotionen und ganz wichtig ist da Lob äußern, dem anderen
00:22:39: Wertschätzung geben, Komplimente verteilen, in eine Dienstbesprechung einsteigen mit einer
00:22:46: Positivrunde. Was war schön, was war gut? Eine weitere Idee ist ein Anekdotenbüchlein,
00:22:53: wo man witzige Geschichten und Begebenheiten aus dem Schulalltag sammelt und aufschreibt.
00:22:58: So ein Büchlein, das kann im Lehrerzimmer liegen. Um mehr positive Emotionen zu erleben,
00:23:04: kannst du zum Beispiel auch bewusst darauf achten, dass du dir den Weg zur Schule oder
00:23:09: von der Schule nach Hause schön gestaltet, zum Beispiel mit dem Fahrrad radelt, wenn das möglich
00:23:14: ist. Dich an Kleinigkeiten freuen. Eine warme Dusche im Lehrerzimmer, wenn jemand Geburt
00:23:23: Tag hat. Du kannst Musik nutzen, zum Beispiel indem du sie in den Unterricht einbettest,
00:23:31: im Kunstunterricht, beim Sport oder auch bei kleinen Bewegungseinheiten, die du immer mal
00:23:36: wieder zwischendurch einschiebst. Du kannst die Musik auch für dich alleine nutzen, wenn du dir
00:23:41: zum Beispiel eine Playlist zusammenstellst mit deiner Lieblingsmusik, die du dir dann in der
00:23:46: Schulpause anhören kannst. Du kannst Karten sammeln mit witzigen Sprüchen oder du kannst
00:23:54: auch Witze sammeln. Du kannst diese Karten oder schöne Postkarten, kannst du auf deinem Pult
00:24:00: aufstellen. Du kannst die im Lehrerzimmer irgendwo hinkleben, immer wenn dein Blick draufhält,
00:24:06: hast du so einen kleinen Moment der Freude. Und was zum Beispiel auch noch so ein Geheimtipp ist,
00:24:12: das sind Düfte, dein Lieblingsduft, zum Beispiel so ein Aromaspray, kann dich zwischendurch auch mal
00:24:19: eben in eine positive Emotion reinkatapultieren. Probier es mal aus. Bei mir ist es zum Beispiel
00:24:26: Orange, das lieb ich total. Ja, dann schauen wir mal auf die andere Seite, weniger negative
00:24:33: Gefühle erleben. Das ist ja vielleicht manchmal gar nicht so leicht, und trotzdem schauen wir mal,
00:24:38: auch da sind nämlich einige schöne Ideen inzwischen zusammengekommen. Ein Kummerkasten
00:24:45: kann zum Beispiel helfen, dass du weniger negative Gefühle erlebst. Es kann auch helfen,
00:24:52: wenn du dir bewusst Zeitpolster schaffst, um nicht so in Stress zu kommen. Gut ist auch,
00:24:59: wenn du es schaffst Fehler anzunehmen und dir keine Vorwürfe zu machen. Da spielen auch so die
00:25:04: inneren Dialoge eine große Rolle. Dazu habe ich auch mal eine Podcastfolge gemacht, sag mal,
00:25:08: wie redest du eigentlich mit dir selbst? Kommt da ganz viel "Ich muss, ich soll" vor oder schaffst du
00:25:15: es, deine Sprache zu verändern und zu sagen "Ich werde das jetzt. Ich will das jetzt". Merkst
00:25:22: vielleicht, es ist viel weniger Druck. Weniger negative Gefühle erleben. Ja, das kann auch
00:25:28: tatsächlich eine Strategie sein, negativen Menschen und Energieräubern aus dem Weg zu gehen.
00:25:34: Wenn du weißt, in deinem Lehrerzimmer sind Kolleginnen und Kollegen, mit denen es anstrengend
00:25:40: wird für dich, Menschen, die dich runterziehen. Vielleicht schaffst du es dann auch, denen öfter
00:25:45: mal aus dem Weg zu gehen, wenn es möglich ist. Das waren jetzt mal so einige Ideen von uns,
00:25:52: von den Workshop-Teilnehmerinnen und Teilnehmern und mir für dich. Und natürlich bin ich total
00:25:59: gespannt, was hast du noch für Ideen? Wenn du da noch weitere Ideen hast, schick mir die doch einfach
00:26:04: gerne per Mail an Martina@diekleinepause.de. Ich freue mich riesig und du weißt ja, Sharing is Caring.
00:26:12: Vielleicht hast du an manchen Stellen jetzt auch Ideen gehört, die gar nicht für dich passen.
00:26:17: Zum Beispiel gerade der Tipp "Mh, vielleicht gehst du dann mal nicht so oft ins Lehrerzimmer,
00:26:22: wenn du dich da gestresst fühlst". Das ist für jeden anders. Es gibt Kolleginnen und Kollegen,
00:26:28: die sagen, gerade der Kontakt zu den anderen ist für mich super wichtig. Da sind wir direkt
00:26:33: bei einem anderen Baustein, stärkende Beziehungen. Beziehungen können uns stärken, sie können
00:26:39: uns aber auch Energie entziehen und das bewusst wahrzunehmen. Darum geht es letzten Endes. Wo sind
00:26:45: meine positiven Emotionen? Und dazu möchte ich dich einladen, dir das bewusst dazu machen,
00:26:51: damit du die Chance hast, dafür zu sorgen, ganz aktiv dafür zu sorgen, dass du mehr positive
00:26:58: Emotionen erlebst und dich damit in eine Aufwärtsspirale bringst. Dass es das, worum es letzten
00:27:04: Endes geht, dir dessen bewusst dazu werden und auch zu merken, ah, ich bin der ganzen Sache doch nicht
00:27:11: so ausgeliefert, wie ich dachte. Ich habe es doch ab und zu mal in der Hand, wie ich mich fühle.
00:27:17: Eine superkraftvolle Emotion, die ich auch gerade schon mal genannt habe, ist da übrigens noch die
00:27:26: Dankbarkeit. Da möchte ich dich unbedingt zum Abschluss noch darauf hinweisen. Ich habe schon
00:27:30: mal eine ganze Podcast-Folge zur Dankbarkeit aufgenommen. Dankbarkeit, auch das wieder
00:27:36: wissenschaftlich unheimlich gut erforscht. Ja, aktiviert ganz bestimmte Bereiche in deinem
00:27:41: Gehirn, die dazu führen, dass du dich besser fühlst. Und ja, hör gerne mal rein in die Podcast-Folge
00:27:48: und kleiner Tipp noch am Rande für dich. Fang doch einfach mal an, jeden Abend drei Dinge aufzuschreiben
00:27:55: für die du dankbar bist. Drei gute Dinge. Und beobachte, was das mit dir macht. Da wirst du den
00:28:04: Effekt von Broden entbild ganz deutlich erleben. Das verspreche ich dir. Ja, und jetzt möchte ich
00:28:12: dir gerne noch einen Ausblick geben auf die nächsten beiden Podcast-Folgen. In der nächsten
00:28:18: Podcast-Folge habe ich Charmaine Lieberts zu Gast und ja, sie ist also die Expertin für positive
00:28:25: Emotionen. Sie beschäftigt sich mit ganzheitlichem Lernen und sagt, lachen und lernen, das ist ein
00:28:31: echtes Traumpaar. Ein sehr, sehr schönes Gespräch, das ich damit dir aufgenommen habe. Hör
00:28:36: da auf jeden Fall rein. Ja, und dann habe ich jemanden aus der Praxis, das ist dann die
00:28:41: übernächste Podcast-Folge. Und zwar ist das der Schulklaun, Monsieur Momo, einer von
00:28:48: Deutschlands ersten Schulklauns. Und ja, er berichtet, was er eigentlich macht in der Schule und wie
00:28:57: sich das auf die Schülerinnen und Schüler auswirkt und natürlich auch auf die Lehrkräfte. Freu
00:29:04: dich drauf. Ich danke dir fürs Zuhören. Das war eine weitere Folge meines Podcasts,
00:29:09: die kleine Pause. Ich bedanke mich bei dir fürs Zuhören. Hat dir die Folge gefallen? Wenn ja,
00:29:16: dann freue ich mich über deine Weiterempfehlung an Kolleginnen und Kollegen, für die das Thema
00:29:22: auch interessant sein könnte. Damit trägst du auch dazu bei, mehr Wohlbefinden in den
00:29:28: Schulalltag zu bringen. Außerdem kannst du den Podcast abonnieren und bleibst so immer auf dem
00:29:34: Laufenden. Bis zum nächsten Mal und denk immer dran, Schultern runter, lächeln, atmen. Deine Martina.
00:29:42: [Musik]