00:00:00: Ganz herzlich willkommen hier im Podcast Andrea Cox.
00:00:04: Ja, liebe Martina, danke schön.
00:00:07: Ich bin dabei.
00:00:08: Ja, ich freue mich, dass du dir die Zeit nimmst.
00:00:11: Du sitzt gerade in deinem Schulleiterinbüro und führst mit mir das Interview und stell
00:00:17: dich doch einfach mal vor, was tust du und wie bist du zu dem gekommen, was du jetzt
00:00:21: tust?
00:00:22: Ja, ich bin Andrea Cox.
00:00:24: Ich bin, ich muss sogar drerechnen, 53 Jahre alt, bin seit gut 9 Jahren Schulleiterin
00:00:32: der Grundschule am Steigerweg in Niedermann der Ruhr und ja, wie bin ich dazu gekommen?
00:00:38: Durch eine ganz klassische Ausbildung.
00:00:41: Ich wollte immer schon Grundschullehrerin werden, bin es geworden, habe als Grundschullehrerin
00:00:46: viele Jahre gearbeitet, habe dann aber auch gemerkt, ich will mehr und habe diverse Funktionen
00:00:54: übernommen.
00:00:55: Ich war Ansprechpartnerin für Gleichstellungsfragen.
00:00:57: Ich war Inklusionskoordinatorin, ich war dann auch stellvertretende Schulleiterin und jetzt
00:01:04: bin ich in Anführung, nur noch Schulleiterin.
00:01:07: Nur noch Schulleiterin, sagst du so.
00:01:11: Das ist lustig, dass ausgerechnet du das sagst, weil einer der Gründe, warum ich dich
00:01:17: in den Podcast eingeladen habe, ist der, dass du 2022 einen Preis gewonnen hast, nämlich
00:01:23: den Preis für vorbildliche Schulleitung.
00:01:26: Und da werden wir gleich noch ein bisschen drüber sprechen, wie es dazu gekommen ist.
00:01:31: Und der zweite Grund, warum ich dich eingeladen habe, ich war vor genau 8 Wochen, ich habe
00:01:37: gerade im Kalender nachgeschaut, vor genau 8 Wochen war ich in Mühlheim an deiner Schule
00:01:41: eingeladen.
00:01:42: Du hattest nämlich gesagt, also dieses Preisgeld, das ich bekommen habe für meine Auszeichnung
00:01:49: da als vorbildliche Schulleitung, davon möchte ich meinem Team was schenken und hast mich
00:01:54: dann eingeladen für einen pädagogischen Tag.
00:01:57: Da ging es um das Thema pausenfreundliche Schule, Schulpausen gestalten und auch darüber
00:02:02: werden wir heute sprechen, was sich getan hat seit diesem Fortbildungstag an deiner Schule.
00:02:07: Lass uns doch mal anfangen damit vorbildliche Schulleitung.
00:02:12: Also ich muss ja sagen, ich habe auf der Webseite der Heräos Bildungsstiftung mal geschaut,
00:02:18: die diesen Preis verleiht und habe dann gesehen, oh Mann, also was hier für tolle Sachen über
00:02:25: dich stehen.
00:02:26: Unter anderem, dass du sehr innovativ bist und stets ansprechbar für dein Team, dass
00:02:35: du darauf achtest, deine Entscheidung transparent zu machen, die Unterrichtsentwicklung vorantreibst
00:02:41: und und und und und.
00:02:43: Also ich würde mal sagen, das ist eine glatte Eins als Schulleitung.
00:02:46: Wie kam es dazu, dass du diesen Preis bekommen hast?
00:02:50: Ja, ich bin überrascht worden von meinem Team.
00:02:54: Also, dass mein Team mich eben genauso sieht und wahrnimmt, wie du das gerade zitiert hast
00:03:00: und ich bin irgendwann nach den Sommerferien 22, bin ich von meinem Team in die Aula unter
00:03:11: innen Vorwand geholt worden und da haben sie mir dann präsentiert, was sie alles erarbeitet
00:03:17: haben und dass sie mich bewerben möchten.
00:03:19: Da haben sie sich mich noch nicht beworben.
00:03:21: Sie wollten meinen OK haben.
00:03:22: Ja.
00:03:23: Sie haben Videos aufgenommen, Statements von Kooperationspartnern eingeholt, selber
00:03:31: ganz viel geschrieben, ein Lied umgedichtet und haben mir das dann alles präsentiert.
00:03:38: Dann haben gesagt, wir finden dich so toll in all diesen Facetten und wir wollen gerne
00:03:43: dich bewerben und hoffen, dass du den Preis gewinnst.
00:03:46: Und da war ich total hin und weg natürlich, weil ich da null mitgerechnet habe.
00:03:52: Ja.
00:03:53: So eine Phase dann vor den Sommerferien, wie man ja immer als Lehrerin vor den Sommerferien
00:03:59: ziemlich kaputt ist und als Schulleiterin auch.
00:04:01: Ich war zu der Zeit auch ohne stellvertretende Schulleiterin, weil die in Elternzeit war.
00:04:06: Und insofern sah ich mich in dem Moment als gar nicht so toll.
00:04:12: Ich habe da eher gesehen, was ich alle nicht leisten kann und was gerade nicht gut läuft.
00:04:17: Und das hat mich wirklich kalt erwischt und dann war es übergossen.
00:04:22: Schön gesagt.
00:04:23: Das war total toll.
00:04:26: Und dann waren es Zittern und warten bis Frühjahr, ich weiß es gar nicht mehr, um März oder
00:04:32: so, 23 dann, wo dann irgendwann kam, ja, ich bin unter den ersten drei, welches wusste
00:04:41: man nicht, das wurde dann in Berlin verkündet.
00:04:43: Und dann habe ich total gekämpft, weil man darf eigentlich nur eine Person oder zwei
00:04:47: Personen mitnehmen und habe total dafür gekämpft, dass ich mein Team bei dem habe es ja zu verdanken,
00:04:53: diesen Preis mitnehmen darf.
00:04:55: Und dann haben wir wirklich einen Ausflug, zwei Nächte mit Krönung dann die Preisverleihung.
00:05:02: Ich habe ja dann den zweiten Platz gemacht.
00:05:04: In Berlin waren wir dann im Wochenende in der Inno-Route von Samstag bis Montag.
00:05:09: Montag war die Preisverleihung in Berlin, das war total toll.
00:05:13: Ja, also dein Team feiert dich da auch so richtig.
00:05:16: Du sagst jetzt gerade mit Krönung, als ich dann bei euch in der Schule war.
00:05:19: Du hast ja im Lehrerzimmer sogar auch wirklich deinen Thron, wenn du das mal erzählen magst.
00:05:24: Ja, das kam man auch noch.
00:05:27: Es geht ja wie immer häufig natürlich von ein, zwei, drei Kolleginnen aus die sagen,
00:05:32: ich habe das gesehen im Internet, es gibt diese Möglichkeit, lass uns das machen und
00:05:37: die das so in die Hand nehmen, das ist ja normal wahrscheinlich.
00:05:39: Aber es waren halt alle wirklich dabei und haben alle ihr Schärflein dazu beigetragen.
00:05:45: Ja und diese eine Kollegin, die das so vorangetrieben hat, die hat auf einem Sperrmüll,
00:05:53: einen schönen alten Stuhl gefunden, hat den dann Gold angeschmüt, hat mir dann so eine
00:05:57: Pakette drucken lassen und dann drauf steht, dass das mein Thron ist.
00:06:01: Also das ist natürlich wunderbar.
00:06:04: Auf dem darf aber im Lehrerzimmer übrigens jeder sitzen, als ich es nicht mehr habe.
00:06:07: Das ist aber sehr, sehr nett von dir.
00:06:09: Sehr, sehr gütig, sehr gütig.
00:06:12: Ja, also jetzt mal Spaß beiseite, also ganz ehrlich, ich war ja einen Tag mit dir und
00:06:19: deinem Team zusammen und kann schon sagen, da herrscht wirklich ein ganz besonderer Geist.
00:06:24: Das habe ich schon wahrgenommen, dass ihr wirklich einen sehr, sehr guten Zusammenhalt
00:06:29: im Team habt, dass ihr sehr herzlich miteinander umgeht und ich habe mich ja wirklich sehr
00:06:33: wohl gefühlt.
00:06:34: Und ich frage jetzt mal also die andere Seite, der Medaille ist natürlich immer die, dass
00:06:41: du als Mensch ja auch irgendwo bleiben musst.
00:06:44: Es ist ja nicht nur, dass du jetzt in deiner Schule so wirkst und so aktiv bist und von
00:06:50: allen da wirklich auch so unterstützend und wohltunwagennommen wirst, sondern dann pflegst
00:06:56: du noch ein großes Netzwerk.
00:06:57: Es gibt ganz, ganz viele Kooperationen, auch das ist wichtig.
00:07:00: Wie schaffst du es denn da noch gut auf dich zu achten, dass du auch wirklich deine Kräfte
00:07:07: zusammenhältst?
00:07:08: Also ich glaube, ein Punkt ist und ich glaube, das machen auch ganz, ganz viele andere Schulleitungen.
00:07:15: Das ist dieses Authentischsein und ich glaube, das ist das, was mich glaube ich auszeichnet,
00:07:22: dass ich total authentisch bin.
00:07:24: Und ich bin echt und bin halt ein totaler Teamplayer, so bin ich vor gut 9 Jahren hier
00:07:31: angestiegen und habe gesagt, für mich ist das aller, aller wichtigste Team, hinter allem.
00:07:35: Und immer aus diesem haben wir dann entwickelt, Unterrichtsentwicklung, Schuleentwicklung
00:07:40: und weiß ich nicht was alles.
00:07:41: Und ich glaube, das ist, also ich bin halt ein durch und durch sozialer Mensch, glaube
00:07:47: ich.
00:07:48: Und das bin ich halt so echt und durch dieses echt sein und eben auch mal das Team kriegt
00:07:55: auch mit, wenn es mir nicht gut geht.
00:07:56: Also ich mache nicht immer ein, nur auch schöne Welle.
00:07:59: Und ich glaube, durch diese Geschichte, durch dieses echt sein, nehme ich gar nicht so viel
00:08:05: mit nach Hause.
00:08:06: Also natürlich passiert es auch mir jetzt, kurz vor den Osterferien, ist wieder lange
00:08:12: Zeit gewesen.
00:08:13: Wir hatten viel, wir hatten das tolle Zirkusprojekt und hatten jetzt noch ein paar andere Aktionen,
00:08:18: mit unserer Courage AG.
00:08:20: Wir sind die erste Grundschule Müderms als Schule, ohne Rassismusschule mit Courage
00:08:24: und hatten da Aktionen mit Kindern im Bildungsausschuss und so.
00:08:28: Ich bin gerade auch wieder ziemlich merke kaputt und werde nachts wach und habe dann Poffkino
00:08:34: und schlafe nicht durch, dadurch, dass ich das irgendwie in echt verarbeiten kann und
00:08:40: nichts spiele, glaube ich, kann ich das gut verkraften.
00:08:44: Und ich habe bei meiner Familie aber auch so einen großen Rückhalt bei meinem selbst
00:08:48: stellvertretender Schulleiter einer Gesamtschule, meine Kinder studieren beide Lehramt, wohnen
00:08:54: auch noch zu Hause und wir können uns da auch offen austauschen und ich kann da ganz viel
00:08:59: loswerden.
00:09:00: Und ja, und ich kann gut in meiner Freizeit, kann ich aber grundsätzlich gut abschalten.
00:09:09: Also ich kann, das hat natürlich der Vorteil im Gegensatz zu vielen Lehrkräften.
00:09:12: Ich habe hier mein Büro und ich kann um 15, die Büro-Tüte zumachen, nehme meine Handtasche
00:09:18: und nicht einen dicken Korb mit irgendwelchen Unterrichtsmaterialien und gehe mit meiner
00:09:22: Handtasche nach Hause.
00:09:23: Und dann ist feierabend.
00:09:24: Und dann mit meinem Mann nochmal, durchgegen ein paar Sachen, lebe ich beschäftigen oder
00:09:29: meinen Kindern, je nachdem, wer da gerade so zu Hause rumspringt und kann dann auch sagen,
00:09:35: jetzt ist gut.
00:09:36: Ja.
00:09:37: Das ist ganz wichtig für mich.
00:09:39: Also das ist ja wirklich dann auch so ein klarer Schnitt zwischen Arbeitszeit und Freizeit.
00:09:45: Also wer jetzt hier gerade zuhört, es gibt ja bei mir das Angebot den kostenfreien Kurs
00:09:50: abschalten nach Schulschluss.
00:09:52: Verlinke ich euch in den Show-Notes und da könnt ihr mal gucken, weil da geht es genau
00:09:56: um dieses Thema, wie kann ich gut abschalten nach Schulschluss.
00:09:59: Da ist wirklich eine der wesentlichen Sachen auch für sich so ein Ritual zu haben und
00:10:03: zu sagen, da ist für mich der Cut, wie du jetzt gerade sagst, ich mache die Tür von meinem
00:10:07: Büro zu.
00:10:08: Ich nehme nur die Handtasche mit nach Hause und dann klar wird noch ein bisschen was
00:10:12: nachbesprochen eventuell zu Hause, aber dann ist auch gut.
00:10:15: Und so ein unterstützendes Umfeld zu haben.
00:10:19: Also Leute, die verstehen, was bei dir los ist und die das nicht so abtun als ja kommen,
00:10:24: ist doch ein Halbtagsjob und ähnliches.
00:10:26: Nur Grundschule.
00:10:27: Das hilft ja auch sehr, ne?
00:10:28: Was sagst du?
00:10:29: Nur Grundschule.
00:10:30: Nur Grundschule.
00:10:31: Genau.
00:10:32: Nur Grundschule, ja.
00:10:34: Also, hatte ich tatsächlich jetzt noch, dass mir jemand schrieb, also sie stellt sich oft
00:10:40: gar nicht als Lehrerin vor, wenn sie neue Menschen kennenlernt, weil es dann eben oft
00:10:46: so abgeht, ne?
00:10:47: So, ja, das wird so ein bisschen verniedlicht.
00:10:50: Und da sagt sie, das schenke ich mir, diese blöden Kommentare brauche ich nicht.
00:10:54: Und das ist ja sehr, sehr schade, dass wir nicht voller Stolz zu uns stehen können und
00:10:59: zu dem tollen Job, den wir jeden Tag machen.
00:11:01: Hätte ich es auch immer so, wenn wir Menschen haben, die dann irgendwas zu sagen, stand
00:11:06: dir doch offen.
00:11:07: Wenn du auch so was stand dir doch offen, hättest du doch werden können mit so ein einfacher
00:11:12: Job und so leicht verdientes Geld, das du hast.
00:11:14: Ja, ja, es ist so, ne?
00:11:17: Und ich finde es halt schön, wenn wir wirklich voller Stolz sagen könnten, das ist so ein
00:11:20: wichtiger Job und ja klar, wenn ich dann abends auch manchmal echt fertig und manchmal fällt
00:11:25: mir vielleicht sogar auch das Abschalten schwer, aber das liegt eben daran, dass ich so viel
00:11:29: Verantwortung trage.
00:11:30: Genau.
00:11:31: Ja, das zum Thema vorbildliche Schulleitung.
00:11:35: Gibt es noch irgendwas, was du vielleicht anderen Schulleiterinnen und Schulleitern
00:11:39: mitgeben möchtest, wo du sagst, also das ist für mich so das, wie ich das gut schaffe.
00:11:44: Du hast jetzt schon so ein paar Sachen von dir erzählt, aber wie ich das gut schaffe,
00:11:48: so die Waage zu halten zwischen ich engagiere mich für mein Team und andererseits, sorge
00:11:53: ich aber auch immer noch dafür, dass ich gesund bleibe und mir die Freude am Job erhalte.
00:11:57: Ja, ich glaube, es kann ja grad schon durch nicht Einzelkämpfer sein.
00:12:05: Also dazu gehört auch sich eben mit, also in Mühlheim sind wir überschaubare Kommune
00:12:11: mit 22 Grundschulen, aber auch da sich seine Leute zu holen, mal eben zum Hörer zu greifen,
00:12:19: zu sagen, ich kann mal die Kollegin der, die Schulleitung der Schule XY anrufen, mal
00:12:24: eben ein Austausch haben auf meiner Ebene sozusagen, aber eben auch sich das Team auf
00:12:30: Augenhöhe halten.
00:12:31: Das finde ich ganz wichtig zu sagen, ich bin jede Pause im Lehrerzimmer.
00:12:36: Ich bin, hab ein offenes Ohr, manchmal ist das offene Ohr und nicht die Tür so anstrengend,
00:12:42: ja?
00:12:43: Genau, denke ich auch gerade.
00:12:45: Ja, und natürlich gibt es auch Phasen, jetzt hab ich auch die Tür so, wo ich die Tür mal
00:12:50: zuhabe, aber grundsätzlich habe ich das offene Ohr für die Kollegin und wenn man sich nur
00:12:55: vertagt, sagt ich, ich kann jetzt nicht, aber kannst du morgen nach dem Unterrichtsschluss
00:13:00: eben zu mir kommen oder so.
00:13:01: Und ich glaube, das ist einfach, ja, wenn die Kolleginnen mitkriegen, wir stehen als
00:13:07: Schulleitung nicht über den Dingen, sondern wir sind ein Teil.
00:13:09: Mhm.
00:13:10: Toll finde ich auch, ich würde es nicht schaffen, wir haben Kolleginnen, Schulleitungskolleginnen
00:13:15: in Mühlheim, die sind sogar noch Klassen in Leitung.
00:13:17: Die sind natürlich so richtig am Puls der Zeit.
00:13:20: Ja.
00:13:21: Ich habe auch momentaktuell auch krankheitsbedingt keine stellvertretende Schulleitung und also
00:13:26: ich würde, ich glaube, ich würde der Klasse nicht gerecht werden.
00:13:29: Deshalb finde ich es aber so toll von den Menschen, den Kolleginnen, die das schaffen,
00:13:34: finde ich auch ganz sicher.
00:13:35: Ja, ja.
00:13:36: Also im Grunde nochmal zwei Sachen.
00:13:38: Also einerseits dieses Teamplayerinnen durch und durch, was du gerade schon gesagt hast,
00:13:41: sich wirklich Leute suchen, mit wem kann ich mich vernetzen, wer kann mich unterstützen
00:13:45: dann auch bei Gelegenheit, aber auch innerhalb des Kollegiums immer zu gucken, ich bin da.
00:13:51: Was ja auch dafür sorgt, finde ich, dass sich so Sachen nicht so groß aufbauen können.
00:13:56: Also ich habe ein kleines Andiegen, ich habe mich vielleicht auch über dich als Schulleitung
00:13:59: geärgert und ich kann das dann aber auch relativ zeitnah los werden.
00:14:04: Und da baut sich nicht wer weiß was auf, nur mal so als Beispiel.
00:14:07: Und das andere, wenn du sagst, also jetzt auch noch eine Klassenleitung übernehmen, das
00:14:12: wäre mir zu viel, es ist ja auch total wichtig, die eigenen Grenzen zu kennen.
00:14:16: Und da klar zu haben, na natürlich wäre das schön, ja klar sind Schulleitungen, die auch
00:14:21: noch eine Klassenleitung haben, noch näher dran.
00:14:24: Und da treffe ich dann für mich irgendwann eine Entscheidung und sage, was ist machbar
00:14:28: und setze dann Prioritäten.
00:14:29: Das ist ja auch wichtig.
00:14:31: Ja, also Prioritäten setzen ist total wichtig.
00:14:35: Das finde ich auch.
00:14:37: Da fällt dann eben manches auch rüber, was ich schade finde.
00:14:41: Das ist ein ganz kleines banales Beispiel.
00:14:45: Wir haben ja Gott sei Dank nur einen Hörpodcast ohne Bilder, also ohne bewegte Bilder, weil
00:14:51: mein Büro sieht aus.
00:14:52: Und das ist das, was zum Beispiel hinten rüber fällt, wo ich aber mehrfach am Tag denke,
00:14:59: oh eigentlich müsste ich es jetzt dringend mal wieder auch hier aufräumen.
00:15:03: Dann eine so eine äußere Struktur schafft ja auch eine innere Struktur, das weiß ich
00:15:08: ja vom Kopf alles.
00:15:09: Aber das ist was Prioritäten, wenn ich hinten rüberfelsche.
00:15:12: Ja, das ist dann eben so.
00:15:14: Das ist dann eben so.
00:15:15: Genau.
00:15:16: Ja, dann lass mich doch mal ganz geschmeide hier die Überleitung machen zu unserem
00:15:19: nächsten Thema.
00:15:20: Das passt nämlich jetzt gerade so gut, wo du von Aufräumen sprichst.
00:15:23: Und zwar, ihr habt ja ordentlich aufgeräumt in eurem Teamzimmer.
00:15:30: Sagt ihr Teamzimmer oder Lehrerzimmer?
00:15:32: Wir sind beim Wort Lehrerzimmer geblieben.
00:15:34: Wir haben das mal versucht, weil mir gerade auch eben auch der Teamgedanke, da ist ja
00:15:40: OGS und VGS und so mehr diese Kriterien und Bauhausmeister sind alle damit drin bei mir.
00:15:46: Und wir haben auch am Anfang, als ich vor neun Jahren anfing gesagt habe, die OGS Kräfte
00:15:52: sind, wäre gut, wenn die mit im Lehrerzimmer wären, dann ist der Kontakt leichter, so zwangloser,
00:15:58: als wenn man nur in irgendwelchen Sitzungen zusammensetzt.
00:16:01: Aber die Realität hat es irgendwie nicht so richtig gezeigt, was es geklappt hat, was
00:16:08: ganz viel Metallzeit zu tun, mit wechselnden Personal, gerade im OGS Bereich zu tun.
00:16:14: So das und der Enge dieses Lehrerzimmers.
00:16:19: Das ist ein ehemaliger Klassenraum und wir werden halt immer mehr und immer mehr.
00:16:23: Inzwischen 30, also mit OGS und VGS sind wir noch mehr, da sind wir über 30 Menschen,
00:16:31: die haben da gar nicht alle Platz.
00:16:32: Dadurch ist die Realität so, dass es wirklich das Lehrerinnenzimmer ist und im Moment ist
00:16:39: das Lehrerzimmer einfach nicht.
00:16:41: Das Lehrerzimmer, genau.
00:16:42: Nur das wir hier auch die richtigen Wörter verwenden, also so wie es für dich geläufig
00:16:45: ist.
00:16:46: Also ihr habt das Lehrerzimmer aufgeräumt und du hast mir nach dem Workshop auch Fotos
00:16:52: geschickt, weil der Workshop der Fortbildungstag war ja im Grunde so der Aufschlag für eine
00:16:58: ganz, ganz große Aktion, die da gelaufen ist.
00:17:01: Und ich habe mich riesig gefreut, als ich diese vorher nachher Bilder gesehen habe.
00:17:06: Also erstmal zur Einordnung hier für die Hörerinnen und Hörer.
00:17:09: Wenn ich so ein Fortbildungstag gestalte zum Thema pausenfreundliche Schule, dann geht
00:17:14: es immer so um zwei Aspekte.
00:17:16: Das eine ist halt erstmal so als Lehrerinnen, als Lehrer, wie kannst du für dich dafür
00:17:21: sorgen, dass du in den Schulpausen auch mal den Kopf frei kriegst, entspannen kannst,
00:17:27: neue Energietanken kannst.
00:17:29: Also da machen wir verschiedene Übungen, so Embodiment, Mikropausen.
00:17:33: Und mit denen haben wir auf jeden Fall eine ganze Menge ausprobiert.
00:17:38: Und dann sind wir da zu übergegangen, zu gucken, wie könnt ihr als Schule pausenfreundlicher
00:17:43: werden.
00:17:44: Und da ging es um die Haltung.
00:17:46: Auch darüber werden wir gleich noch ein bisschen sprechen, denke ich, Andrea.
00:17:50: Es ging euch aber auch um euer Lehrerzimmer.
00:17:52: Und vielleicht kannst du ja mal erzählen, was euch gestört hat im Lehrerzimmer, wie
00:17:57: das so aussah.
00:17:58: Ja, dadurch, dass wir immer mehr wurden.
00:18:01: Wir hatten ganz am Anfang alles in einem großen U-Stehen.
00:18:05: Aus dem U wurde dann irgendwann ein Quadrat.
00:18:08: Und aus dann in dem Quadrat, die Leute schon innen und außen saßen, ging es nicht mehr.
00:18:13: Da haben wir vor ein paar Jahren einfach zwei lange große Tischgruppen gestellt.
00:18:17: Wie das so ist, wie das wahrscheinlich viele Kolleginnen und Kollegen kennen, hat dann
00:18:22: jeder sein Plätzchen mit seinem Ablagekörbchen.
00:18:24: Der Stapel auf dem Ablagekörbchen wird immer größer.
00:18:27: Er wächst und wächst.
00:18:28: Der Jacke hängt über dem Stuhl und nicht in der Garderobe.
00:18:32: Da stehen vielleicht noch drei Taschen bei den Schwimm- und Sportlehrern, aber auch
00:18:36: bei den anderen Kollegen noch unterm Tisch.
00:18:39: Die Fensterbank ist zugestapelt mit irgendeinem Material.
00:18:42: Und das war kein schöner Aufenthalt mehr.
00:18:48: Es war dann so, dass ich dann auch gar keinen Platz mehr hatte, weil ich ja hier mein Büro
00:18:52: habe.
00:18:53: Das heißt, wenn ich kam, habe ich dann mit meinem Thron irgendwo an der Seite mich hingesetzt
00:18:56: oder mit irgendeinem anderen Studium gerade frei war oder ich habe nicht standen und mich
00:19:00: so halb angelehnt irgendwo und mich unterhalten.
00:19:03: Und neue Menschen hatten immer so eine Art, an einer Tischgruppe, da war so die erste
00:19:09: Ecke für die Menschen, die war so so die Verena.
00:19:13: Kräfte oder wenn mal jemand für den OSF vorbeikommt oder irgendwie die so da waren.
00:19:19: Und es war auch wenig miteinander außer in den Teamgruppen.
00:19:24: Die saßen halt zusammen, die Jahrgangstheens. Das haben sie auch drauf bestanden und haben
00:19:29: immer gesagt, ne, wir brauchen das, weil wenn wir Teamzeit haben, dann sitzen wir schon
00:19:32: zusammen, dann haben wir da unser Material, dann können wir planen. Das war immer das,
00:19:36: ich habe das mehrfach angesprochen gehabt, aber letztendlich war dann gut, dass du da warst
00:19:41: und nochmal so einen äußeren Kick gegeben hast. Genau, dann haben wir nämlich mal geguckt,
00:19:47: was möchtet ihr eigentlich verändern und was du jetzt gerade sagst, ist ja an ganz, ganz vielen
00:19:52: Schulen so. Also die räumliche Enge, es hat nicht jeder einen eigenen Platz, dann aber auch,
00:19:59: es ist oft einfach nicht schön, es ist nicht aufgeräumt, die Möbel sind oft alt, das kommt
00:20:03: ja auch noch dazu, ne. Und für viele ist das Lehrertsimmer gar nicht so ein Wohlfühlort,
00:20:09: sondern einfach ein Ort. Ja, es drubbelt sich, es ist laut, es ist irgendwie funktional, aber es
00:20:15: ist nicht wirklich schön und wir vergessen dann oft. Das ist ja so viel Zeit unseres Lebens,
00:20:20: die wir in so einem Raum auch verbringen und das trägt ja auch maßgeblich dazu bei,
00:20:25: wie wohl fühle ich mich da, wie gut kann ich mich erholen in den Pausen, um dann auch wieder
00:20:29: Kraft zu haben für die nächste Unterrichtsstunde. Was ich bei euch so beeindruckend finde, also
00:20:35: ich habe die Fotos wirklich so vor Augen, vorher war genau die Situation, wie du gerade beschrieben
00:20:41: hast, alles wirklich sehr, sehr voll, sehr eng und dann habt ihr so eine Energie entwickelt nach
00:20:48: dem Fortbildungstag, das ging ja ganz flott, dass du mir dann die Fotos geschickt hast,
00:20:52: guck mal wie es jetzt aussieht und ich habe ehrlich gesagt beim ersten Blick auf die Fotos gedacht,
00:20:58: haben die neue Möbel bekommen, es sah alles so anders aus, dadurch, dass ihr einfach kleinere
00:21:07: Tischgruppen gestellt habt, aufgeräumt habt, was habt ihr noch gemacht? Ja, also auch da geht es
00:21:14: wieder schwerfunkmäßig, muss man sagen, von einer Kollegin aus, die dann sich zwei, drei Leute dazu
00:21:19: geholt hat, unsere Sekretärin unter anderem, die war ja auch bei der Fortbildung mitmachen lassen.
00:21:24: Ja, genau. Und unsere Alltagshelferin und die drei haben sich dann, die habe ich dann auch irgendwann
00:21:32: Freitags ausgeplant, dass sie dann ab zwölf keinen Unterricht mehr hatten und dann haben die sich
00:21:37: wirklich hingesetzt und haben erst dann mit den vorhandenen Mitteln gesagt, wie wir das vorstellen
00:21:43: können. Ausschlaggebend waren viele Fotos, die du gezeigt hast in der Fortbildung von anderen
00:21:48: Lehrerzimmern, auch von Entwicklungen von Lehrerzimmern, ich glaube, die waren so ein großer Auslöser und dann hat
00:21:55: die Kolleginnen, die sich da hauptsächlich jetzt identifiziert hat mit, die hat dann richtig
00:22:00: mehrere Pläne gemacht, die kamen dann zu mir und sagten, guck mal hier, hat sie dann wirklich
00:22:05: digital, die ist auch digital mega fit, hat die dann so Pläne gemacht und kam zu mir und guck mal,
00:22:09: ich könnte mir das so vorstellen oder so vorstellen. Ich finde das besser, ja, soll ich
00:22:13: finde ich auch besser. Mach. Und dann haben wir aber auch ein paar Möbel ausgetauscht mit Möbeln aus
00:22:19: der Aula, sofern ein bisschen was haben wir auch tischmässig, gerne Stühle nicht, weil die,
00:22:26: die unsere Lehrerzimmerstühle schon die bequemer sind und auch nicht so alt, da haben wir mal Neue
00:22:31: bekommen irgendwann und dann haben wir ein paar Tische ausgetauscht, ja und dann sind die wirklich,
00:22:35: die haben Raumteiler, Regale, die wir am Rand hatten, haben wir als Raumteiler bestellt, die Idee dahinter
00:22:42: war mehr eine Kommunikationsecke und eine Arbeitsecke zu haben, das ist es letztendlich nicht ganz,
00:22:49: weil da einfach so viele sind, dass eigentlich alles Kommunikationsecken sind oder in Arbeitsphasen
00:22:54: alles Arbeitsecken sind, aber wir haben zwei so große Rundetischgruppen geschaffen, dann haben wir
00:23:00: noch drei kleinere geschaffen, da war dann eben auch die Idee stehen nicht zwei Tische sich gegenüber,
00:23:07: sondern wir haben nur noch einen Tisch, damit man nicht so laut miteinander reden muss, weil
00:23:12: dann muss man nur noch über eine Tischbreite reden und nicht über eine doppelte Tischbreite
00:23:17: reden, da stecken zum Beispiel da so hinter und dann haben wir gesagt, gut, dann haben wir noch
00:23:23: Tischsets bestellt in unserer türkisen Schulfarbe, haben wir noch Rundetischsets bestellt, dann haben
00:23:30: wir Pflanzen gekauft, da ist jetzt so die große Überleben, die wirklich denken wir rechtzeitig
00:23:35: dran, die zu wässern oder wässern, wir haben gesagt, wir kaufen so Kohlen, die nicht viel
00:23:41: Wasser brauchen. Ganz neue Herausforderungen. Genau, die Fensterbänke haben einen Garderobenschrank,
00:23:49: der total unpraktisch war, komplett rausgeschmissen und haben dafür Garderoben leisten an die Wand
00:23:55: gemacht und damit auch klar, liebe Kolleginnen, keine Jacke über den Stuhl hängt sie an die
00:24:00: Leistung, da sind jetzt auch genug Haken für alle, alle können ihre Jacke aufhängen. Ja, und mein Job
00:24:06: wird jetzt noch sein, da habe ich, bin ich aber leider, ich habe ein bisschen auf der Couch geguckt,
00:24:11: nach einer schönen Couch-Situation, eine Sitzecke zu holen, unter anderem eben auch teilweise von
00:24:18: dem Preisgeld, das Schulamt packt aber wohl auch ein bisschen was dazu, wie ich hörte. Da muss ich jetzt
00:24:23: aber noch einen konkreten Vorschlag machen, dass wir da irgendwo auch noch eine schöne Sitzecke haben,
00:24:27: dass man da auch noch mal eine andere Möglichkeit hat, dann würden wir einen von
00:24:32: diesen kleineren Tischen wieder rausschmeißen, um diese Sitzecke zu haben. Ja, wow, also was da
00:24:38: durch einen Fortbildungstag alles in Bewegung gekommen ist. Denke habe ich vergessen,
00:24:43: die haben natürlich auch alle Schränke aufgewollt, dann haben wir so quadratische Eigentum-Schränke
00:24:48: kennen wahrscheinlich viele. Und da war gar nicht, manche hatten keinen Schlüssel mehr,
00:24:53: die waren irgendwann mal zugeschlossen, die Menschen gab es nicht mehr, da muss man dann mit
00:24:57: dem Hausmeister gucken, finden wir noch einen Schlüssel, dann haben wir die wieder neu zugeordnet,
00:25:02: also wir nicht, die Kolleginnen, nicht mich. Und haben da neue Nabenschilder dran gemacht und haben
00:25:08: ein paar Sachen rausgeschmissen und Entsorg, viel Entmüllt. Also das war und letztendlich an einem
00:25:17: Freitag nach Mittag haben die da durchgeschorten waren. Das ist es, was ich immer wieder erlebe,
00:25:22: also man braucht dann tatsächlich nur den Entschluss, also nur, klingt jetzt so einfach.
00:25:28: Ja, genau. Und es ist halt so, wir haben ja so viele andere Sachen, die wir im Schulalltag
00:25:35: stemmen müssen, ist ja völlig klar und wie oft ist es so, dass man dann denkt, ja, das machen
00:25:41: wir mal irgendwann. Ich hatte zum Beispiel neulich im Coaching hatte ich auch eine Schulleitung und
00:25:45: da ging es auch darum, sich den Arbeitsplatz erst mal schön zu gestalten. Und dann sagte sie
00:25:50: Martina jetzt, wo wir darüber sprechen, mir wird klar, jedes Mal wenn ich mich an meinen Schreibtisch
00:25:55: setze, dann ärgere ich mich, darunter steht so eine olle Kiste und dann stoße ich mir immer die
00:26:01: Knie an dieser Kiste und denke, ja, die stellst du auch mal irgendwann weg. Und das war das erste,
00:26:06: was sie nach dem Coaching gemacht hat. Das klingt so banal, aber wir vergessen oft, dass das erstmal
00:26:12: so die Basis ist für alles andere und dass es gar kein großer Aufwand sein muss, wie du jetzt gerade
00:26:17: sagst, einen Tag, was hat das schon geräumt? Und dann hat man ja auf einmal auch Lust mehr zu machen
00:26:22: und das finde ich so schön. Und sag doch mal eben, wie ist das denn jetzt mit den festen Sitzplätzen?
00:26:28: Habt ihr jetzt noch feste Sitzplätze, weil ich sehe nicht, dass da jetzt noch so Räufchen auf den
00:26:32: Tischen liegen. Wie ist es, wirklich die Kolleginnen, das machen die so toll. Ich habe gedacht,
00:26:37: das wirklich gedacht, ob das klappt. Es klappt wirklich toll. Es fängt ja mit an, dass die Kolleginnen
00:26:42: sagen nach der ersten Pause, okay, jetzt die T-Tasse oder Kaffee-Tasse ist ja woch. Die würde ich
00:26:48: gleich nach zweiter Pause noch mal brauchen, aber die will ich ja jetzt hier nicht stehen lassen.
00:26:51: Ich sage, dann machen wir die Geschirrspaschine eben noch mal öfter an. Dann packst du doch einfach rein.
00:26:56: Also die lassen wirklich nicht mal ihre Kaffee-Tasse da stehen für die nächste Pause.
00:27:02: Das ist toll. Und natürlich gibt es den einen oder anderen Menschen, der letztendlich immer an der
00:27:08: gleichen Tischgruppe sitzt mit einem oder anderen Kolleginnen. Aber es gibt ganz viele, die eben
00:27:16: doch mal sich dahinsetzen, mal dahinsetzen, mal dahinsetzen. Ja, und das ist ja auch wieder für das Team.
00:27:22: Es ist ja auch für das Team einfach so wichtig. Gerade wie du jetzt angesprochen hast, die neuen,
00:27:27: die so am Restetisch gelandet sind. Wie schön ist das, wenn die sich einfach irgendwo hinsetzen
00:27:31: können, weil wir kennen das doch alle. Du bist neu in einem Team, du gehst rum, darf ich mich hier
00:27:37: hinsetzen? Habt ihr hier feste Plätze? Nee, wir haben eigentlich keine festen Plätze und dann setzt
00:27:42: du dich hin. Genau, und dann kommt irgendwer und sagt, ach so, du sitzt da und dann weiß ich schon,
00:27:47: das war jetzt nicht so gut. Und was einem das so für ein unruhles Gefühl gibt, also super.
00:27:54: Jetzt habt ihr aber ja das Lehrerzimmer nicht nur umgestellt, einfach um zu sagen, wir wollen uns
00:28:00: hier wohl fühlen, es soll schön aussehen. Das allein an sich ist ja schon klasse, sondern ihr
00:28:05: hattet ja auch noch andere Wünsche, was sich ändern sollte. Und vielleicht kannst du mal sagen,
00:28:10: wie hat sich das noch so ausgewirkt auf die Atmosphäre im Lehrerzimmer? Ja, wir wollten sehen,
00:28:16: dass wir in der Pause eben nicht nur uns über Kinder oder Eltern mehr Eltern als Kinder auflegen,
00:28:22: sondern auch versuchen wirklich abzuschalten in der Pause und eben sich mal unterhalten über
00:28:32: das Wochenende, den nächsten Urlaub oder den Friseurbesuch. Wir haben einen Mann, der muss
00:28:42: auch mal zum Friseur. Ja, natürlich, und der redet auch gerne drüber, weiß ich. Und sondern,
00:28:49: dass wir uns wirklich versuchen, dann eben mal mit unterschiedlichen Menschen ins Gespräch zu
00:28:53: kommen und nicht nur in diese Stönen und Lamentierrunden zu kommen. Das klappt natürlich nicht
00:29:00: immer. Das ist klar. Also ich hatte heute einen blüten Start in den Tag mit einer blüten E-Mail
00:29:06: eines Vaters und bin, weil ich ja authentisch bin, auch so dann heute Morgen ins Lehrerzimmer
00:29:12: gegangen und ich, die eigentlich sagen möchte, ich nehme so etwas nicht mit, musste das auch mal
00:29:17: losfällen und das ist auch okay. Dafür kann man gleich wieder, wenn ich in der nächsten Pause
00:29:21: im Lehrerzimmer sage, so Leute, jetzt kriegen wir alles hin. Ich habe geatmet, gelächelt,
00:29:26: die Schultern runtergemacht. Ja, wir haben gerade tatsächlich schon vor unserem Interview,
00:29:31: wenn ich das verraten darf, nachdem er erzählt hat, es wieder ein Start in den Tag war, habe ich
00:29:35: gesagt, was meinst Andrea, sollen wir nochmal zwei Übungen machen aus dem Workshop und haben
00:29:39: wir dann auch gemacht? Genau. Ja, war auch gut, fand ich auch. So weit sind wir noch nicht,
00:29:46: dass wir jetzt gemeinsam Übungen im Lehrerzimmer machen, aber es ist dieses eben zu sagen,
00:29:51: wir versuchen wirklich, eine Pause zu gestalten und versuchen nicht, das aus dem Alltag reinzutragen,
00:29:59: weil ich glaube, das war auch ganz, ich glaube, in deiner Vorbildung auch so gesagt,
00:30:02: dass wenn ich meine Aufregung wieder erzähle, dann ist sie nicht weg, sondern ich hole sie ja damit
00:30:09: nur wieder hoch. Genau. Und sie ist präsenter als vorher sozusagen. Richtig. Und was genau,
00:30:15: das war an dem Tag, als ich euch das erzählt habe und was eben auch noch passiert, das ist,
00:30:20: dass mein Körper denkt, oh, sie erlebt das jetzt tatsächlich nochmal und es werden dann auch noch
00:30:26: mal dieselben Stresshormone produziert. Genau. Und damit produziere ich dann ja auch noch die
00:30:31: Stresshormone, bei denen ich das erzähle. Richtig. Wie eigentlich mit dem Stress ja gar nichts zu
00:30:36: tun haben. Genau. Und das ergerlebe ich mich dann immer, wenn ich das gemacht habe, aber wie gesagt,
00:30:41: in die Tappe, in die Falle Tappe auch ich regelmäßig, aber alle bemühen sich das eben nicht so zu tun
00:30:47: und das ist sehr angenehm. Und das hat sich auch verändert bei euch seit dem Fortbildungs-Tag,
00:30:52: würdest du das sagen? Ja, auf jeden Fall. Ja. Auf jeden Fall. Also es ist eben nicht nur diese
00:30:58: äußere Veränderung, sondern es hat, es klappt nicht hundertprozentig, aber es muss es ja auch nicht.
00:31:04: Alle gehen ein wenig bewusster daran. Genau. Und ich glaube, das ist so das Wesentliche.
00:31:10: Genauso wie ich gerade gesagt habe, na ja, wir ärgern uns vielleicht über die Unordnung im
00:31:15: Lehrerzimmer, aber irgendwie kommt nie der Moment, wo wir das ansprechen und auch was ändern. Genauso
00:31:20: ist es ja auch mit der Atmosphäre, mit den Gesprächen, die laufen. Vielleicht nervt uns da
00:31:25: manches und es belastet uns, aber irgendwie kommt gar nicht der Moment im Schulalltag, wo man mal sagt,
00:31:30: lasst uns mal darüber sprechen, wollen wir das nicht anders machen. Und wenn man sich einmal so
00:31:34: ein Tag dafür Zeit nimmt, wie wir an dem pädagogischen Tag, dann auf einmal wird so ein
00:31:41: Denkprozess in Gang gesetzt. Und natürlich funktioniert das nicht immer und es klappt auch
00:31:46: nicht bei jedem sofort. Aber alleine schon, dass dadurch auch die Möglichkeit gegeben wird,
00:31:51: dass jemand mal sagen kann, ja, ich merke, du willst mir das gerade erzählen, aber das geht
00:31:56: für mich gerade nicht. Ich habe den Kopf selber schon so voll und du weißt ja, was das dann
00:31:59: alles bei mir auslöst, wenn du mir das jetzt auch noch erzählst. Dann kann der andere sagen,
00:32:04: oh ja klar, stimmt, wir haben ja darüber gesprochen. Also, allein es zu merken, ist schon unheimlich
00:32:09: viel wert. Ja, und aber auch dieses, also dieses Nach, diesem Tag, haben ja die Kolleginnen,
00:32:16: was jetzt die Umstellung angeht, das einfach gemacht. Wir haben ja, ich hatte das ja mehrfach
00:32:24: angesprochen, dass ich das so finde, wie es im Lehrerzimmer ist, oder kann ja immer die Aber,
00:32:28: Aber, Aber es, dass wo alles genauso sein muss, wie es ist. Ja, ja. Und ich glaube, es war so eine
00:32:35: Mischung aus einem guten Nährboden durch die Veranstaltung und dann das Handanpacken von den
00:32:42: drei Menschen, wie gesagt haben, wir machen jetzt einfach, wir diskutieren da jetzt nicht drüber,
00:32:48: dass du deine Sachen nicht mehr auf deinem Tisch liegen kannst. Wir machen jetzt einfach. Und
00:32:52: dann gab es eine nette Annachricht an alle, so bis Donnerstag um halb zwei, ist alles von den
00:32:58: Tischen runter, weil am weiterer Räumen oder irgendwie Zeit. Und dann wird das auch klarklos
00:33:04: gemacht. Man braucht dann auch schon mal einfach so eine Deadline, die hilft dann auch schon sehr.
00:33:09: Ja, also du hattest ja auch wirklich, als wir vor abgesprochen haben vor dem pädagogischen Tag,
00:33:14: so den Wunsch, so eine Art Lehrerzimmer-Ethikette zu entwickeln. Und dazu gehört natürlich einmal so
00:33:20: jetzt diese Struktur im Lehrerzimmer, die Ordnung, dann aber auch diese Ethikette von Ja, wir wollen
00:33:27: nicht in diese Yammer und Lamentierschleifen verfallen und mal gucken, das war auch da für
00:33:31: so eine Gesprächskultur sorgen. Und ich kann mich erinnern, was euch auch stört, war ja die Lautstärke.
00:33:36: Da waren ja so verschiedene Ideen im Raum, wie man die Lautstärke aus so ein bisschen eindämmen
00:33:42: könnte. Was ist da passiert? Von bis. Also am Anfang, als alle noch sehr dem neuen Lehrerzimmer,
00:33:52: der neuen Ethikette, war es deutlich leiser. Es klappt nicht immer. Also ich finde in den
00:34:00: normalen Pausen ist es leiser, einfach weil auch die Entfernung anders sind, weil man sich auch,
00:34:07: ja, aber auch anstrengend nicht eben quer durchs Lehrerzimmer zur Kollegin XY, was dazu zu rufen,
00:34:16: was uns schon mal von Menschen auch von mir unter anderem gemacht wurden. Das schon, es gibt
00:34:27: immer noch Wusel und Aufregphasen, wo es einfach viel und voll ist und wenn auch viele da sind.
00:34:35: Und wir haben gestern die digitalen Tafeln in allen Klassenräumen gekriegt und ich bin ja so ein
00:34:42: Listenschreiber und hatte voll genau geplant, in welcher Reihenfolge, wann ist welche Klasse beim
00:34:47: Sport, wer kann wohin ausweichen und dann kommt diese Firma und es ist natürlich alles anders als
00:34:54: abgesprochen und dann war da eine totale Auftragung und das überträgt sich dann auch ins Lehrerzimmer.
00:35:02: Ja klar. Irgendwann mal sagen so stopp, ich muss mal hier zwei, drei Ansagen machen,
00:35:06: man ist sonst im Lehrerzimmer auch möglichst nicht tun möchte, weil ich das schrecklich finde.
00:35:09: Ich finde einfach wichtig, dass es einen Normalzustand gibt, dass es eben also normalerweise ist es dann
00:35:22: relativ ruhig und unsere neue Etikette ist ja jetzt will rufen nicht mehr quer durch den Raum,
00:35:27: wenn wir irgendwas wollen von jemandem und dann gibt es eben die Ausnahmen dafür. Aber das da
00:35:32: eben klar ist, wir haben so ein gewisses Normal, das wünschen wir uns und logischerweise gibt es
00:35:38: da immer unvorhergesehene Sachen, das ist halt Schule. Ja und das ist und dann das Bewusstsein
00:35:45: dessen. Ich glaube allen bewusst vorgestern okay, nee so wollen wir es eigentlich eigentlich
00:35:51: wieder haben und man weiß, man ist quer doch wieder Ruhe ein. Genau, man quer wieder zu dem Normal
00:35:56: zurück, es ruckelt sich dann alles wieder ein. Ja wunderbar, dann würde ich dir gern jetzt zum
00:36:01: Abschluss meine üblichen zwei Fragen stellen und die erste Frage heißt, welches Motto oder
00:36:08: welchen Spruch würdest du gerne auf alle Schultüren in Deutschland schreiben? Seid du selbst? Das
00:36:15: geht für Kinder wie für Erwachsen, finde ich. Dachte ich auch gerade, auf jeden Fall, ja,
00:36:21: musst du gar nicht weiter erklären, erklärt sich von selbst und dann möchte ich von dir gerne noch
00:36:27: wissen, wenn du mal Zeit hast für eine kleine Pause, was machst du dann am liebsten? Ja ich bin
00:36:32: ganz ehrlich, ich bin ja immer offen und ehrlich, ein Spiel auf dem Handy spielen. Ja irgendwie so ein
00:36:40: zahlen Rätsel Spiel, Nonogramm und diese alle heißen entspannt mich total. Ja guck mal, ja das ist
00:36:49: doch auch mal noch eine spannende und ehrliche Antwort. Nichts anderes hätte ich von dir erwartet,
00:36:54: dass du so eine ehrliche Antwort hier gibst. Sehr schön Andrea. Ich danke dir für dieses Gespräch,
00:37:00: ich glaube, das wird ganz ganz viele Menschen inspirieren, nicht nur Schulleitungen, vielleicht
00:37:06: sagen ganz viele jetzt auch Menschen's Kinder, wann werde ich denn wohl mal von meinem Team vorgeschlagen
00:37:10: für diesen tollen Preis? Ich denke, wir haben auch ganz ganz viele Ideen mitgegeben, wie man sich in
00:37:17: der Schule selber eine schöne Atmosphäre schaffen kann, auch mit wenigen Mitteln, dass es manchmal
00:37:22: wirklich einfach nur den Entschluss braucht und ein paar Leute, die dann ganz beherzt
00:37:26: zu packen und ein Team das dann auch sagt, okay, wir haben das beschlossen und jetzt machen wir das so.
00:37:30: Ja das sehe ich auch so und ich glaube, das möchte ich auch ganz nicht sagen, ich glaube, was ich
00:37:36: hier mache, warum ich in diesem Preis damals bekommen habe, das ist kein Hexenwerk. Also es ist,
00:37:41: glaube ich, das machen ganz ganz ganz viele Schulleiterinnen und Schulleiter. Ich hatte jetzt
00:37:46: natürlich auch, ah vielleicht Glück, dass das Team gesagt hat, boah wir machen es auf den Weg,
00:37:50: aber natürlich auch eine Wertschätzung, dass das Team erkannt hat, wie wichtig mir das Team ist
00:37:55: und wie jetzt das Team kein Verkut meiner Arbeit ist. Aber ich bin, ich glaube, ich mache das, was
00:38:01: ganz viele machen und das möchte mich da wirklich als stellvertretend sehen und nicht als was
00:38:06: Besonderes. Ja, das zeichnet dich wieder aus und ist nachvollziehbar, dass du das so siehst.
00:38:13: Schön. Also ich danke dir für das Gespräch und schicke ganz herzliche Grüße nach Mühlheim,
00:38:19: auch an dein Team vor allem. Ja, gebe ich auf jeden Fall gleich in der Pause direkt weiter.
00:38:24: >> Das ist schön, danke dir.