die kleine Pause - Mehr Wohlbefinden in deinem (Schul-) Alltag

Transkript

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00:00:00: Heute habe ich mal wieder einen Gast im Podcast und das ist Alexandra Warnin.

00:00:04: Hallo!

00:00:05: Hallo, ich freue mich, da zu sein.

00:00:07: Ja, ich freue mich, dass du dir die Zeit nimmst.

00:00:11: Alexandra, wir haben uns kennengelernt, als ich in deiner Schule hospitieren durfte und

00:00:16: das ist die Ottfried Preußler Schule in Hannover, eine inklusive und barrierefreie Grundschule,

00:00:23: sehr, sehr spannend und sehr, sehr beeindruckend.

00:00:25: Und du bist da seit 2014 die Schulleiterin, richtig?

00:00:31: Genau.

00:00:32: 2020 habt ihr den deutschen Schulpreis gewonnen und vielleicht erzählst du einfach mal, ja,

00:00:40: was eure Schule so besonders macht und wie du überhaupt dazu gekommen bist, da jetzt

00:00:45: die Schulleitung innezuhaben.

00:00:48: Ja, also ich kann da vielleicht so sagen, dass das gar nicht immer so mein Hauptwunsch

00:00:53: und Ziel war, in diese Verwaltungszeitigkeit zu gehen und Schulleiterin zu werden.

00:00:59: Also ich bin mit Herzblut und wirklich mit sehr viel Freude und Spaß in meiner Lehrerin

00:01:06: gewesen und hatte auch nie vor das aufzugeben.

00:01:10: Es war damals, hat es sich so ein bisschen gefunden, ich war in einem System ein bisschen

00:01:14: gefangen und habe mich da pädagogisch nicht so richtig unterstützt gefühlt mit meinen

00:01:18: Vorstellungen und Ideen seitens der Schulleitung und habe dann irgendwann halt wild entschlossen

00:01:24: zu sagen, ach, dann mache ich es halt selber und dann kreieren wir uns die Schule so, wie

00:01:29: wir denken, dass sie gut für die Kinder ist, ja, dann toll unterstützt von meiner damaligen

00:01:36: Konrektorin sind wir zusammen in diese Tätigkeit gegangen und haben uns da einfach kopfüber

00:01:40: reingestürzt und hatten von nichts ne Ahnung.

00:01:43: Ich glaube, das war auch gut so.

00:01:44: Also in den vor Jahren kamen noch einige Kolleginnen und Kollegen hinterher, die sich zu uns haben

00:01:50: versetzen lassen von der alten Schule und wir haben dann tatsächlich mit einem bekannten

00:01:54: und neuem Team durften wir dann mit diesem neuen Schulgebäude starten, ja, das was uns

00:02:00: so besonders oder anders soll, das ist dann mal ganz schwierig tatsächlich, wenn man drinnen

00:02:04: steckt zu sagen, also am besten kannst du da irgendwie deinen Eindruck vielleicht noch

00:02:11: wiedergeben zu sagen, was fällt dir am besten auf, wenn du reinkommst, also für uns ist

00:02:17: es tatsächlich so, also uns ist die Haltung unendlich wichtig und die Haltung letztendlich

00:02:23: mit dem Blick aufs Kind, wir schauen letztendlich, dass wir die Diversität der Gesellschaft bei

00:02:30: uns in Schule abbilden und die als Bereicherung und als Potenzial und als was Gutes ansehen

00:02:36: und schauen, dass wir das weiterentwickeln dürfen.

00:02:40: Ja, ja und alles was du sagst, das könnten jetzt erstmal schön Worte sein, wo jeder nickt

00:02:48: und sagt, ja genau das wünschen wir uns und wenn ich in eure Schule reinkomme, dann habe

00:02:55: ich sofort das Gefühl, wow, also hier ist wirklich vieles anders und du hast gerade gesagt,

00:03:02: ja ich von außen kann das vielleicht sogar noch besser beurteilen, was dann anders ist,

00:03:05: du lebst jetzt mittendrin und das stimmt, also anders ist ja erstmal bei euch, dass ihr

00:03:10: tatsächlich 16 Prozent Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf

00:03:15: habt.

00:03:16: So habe ich es zumindest im Internet nochmal gefunden bei meiner Recherche, ich hoffe

00:03:19: die Zahl stimmt noch so ungefähr.

00:03:21: Genau, ja inklusiv gesehen sind es 482 Schülerinnen und Schüler, die wir derzeit beschulen, 46

00:03:30: Kinder mit unterschiedlichen Fördergutachten und ganz viele Kinder aber auch, die in genau

00:03:37: diese Neurodiversitäten im weitesten hineinfallen und aber keine Begutachtung haben.

00:03:43: Also wir begutachten keine Kinder mit sozialemotionalen Besonderheiten und auch keine Kinder mit dem

00:03:50: Förderschwerpunkt oder die aus dem Förderschwerpunkt lernen, sonst begutachtet würden, dass die

00:03:56: führen wir letztendlich den geeigneten Förderungsmaßnahmen zum nächsten Entwicklungsschritt, aber die begutachten

00:04:03: wir nicht, also genau, von daher haben wir sehr viele Kinder mit unterschiedlichen Fähigkeiten

00:04:09: bei uns.

00:04:10: Ja, und indem was du jetzt gerade so sagst, da scheint auch schon durch, also ihr habt

00:04:14: wirklich so ein passgenaues Konzept entwickelt, wie der Unterricht abläuft und gleichzeitig

00:04:23: wie ihr die Kinder im Blick habt und fördert, da könnten wir uns lang und breit darüber

00:04:28: unterhalten.

00:04:29: Ja, wir könnten also jetzt über ganz viele sprechen, wir könnten zum Beispiel darüber

00:04:32: sprechen, dass bei euch alle die Gebärdensprache lernen oder wir könnten auch darüber sprechen,

00:04:38: dass die Kinder vier Tage pro Woche in der Lernzeit erst mal selbstständig arbeiten,

00:04:44: Aufgaben, die sich an euren Lernrädern orientieren, Lernräder, das sind eure schulinterne Arbeitspläne,

00:04:53: wir könnten über den Projekttag sprechen, der Jahrgangsübergreifend einmal pro Woche

00:04:59: stattfindet, wäre sicher auch ein super spannendes Thema, wir könnten auch darüber sprechen,

00:05:05: dass es bei euch keine Noten gibt, haste gerade auch schon mal angeschnitten und natürlich

00:05:11: hier im Podcast würde ich auch super, super gerne mit dir über die Wohlfühlzone für

00:05:15: euer Team sprechen, ein Pausenraum, Leute, ihr glaubt es kaum, da gibt es wirklich Massageräte,

00:05:22: eine Luxus-Café-Maschine, ich durfte den Kaffee probieren, unten Ruheraum gibt es auch, den

00:05:28: konnte ich mir gar nicht mehr anschauen, weil die Zeit gar nicht reichte, so also über

00:05:32: das könnten wir alles sprechen, total gerne und wir haben uns für heute oder ich habe

00:05:38: uns für heute allerdings zwei andere Schwerpunkte ausgesucht, nämlich wir werden gleich mal

00:05:43: über das Thema Hausaufgaben und über das Thema Klassenrat uns unterhalten, bei Hausaufgaben

00:05:49: das ist ja auch so was, wo sich ganz ganz viele Lehrkräfte und natürlich auch Eltern und

00:05:55: Kinder dann zu Hause echt dran aufweiben, also wie häufig habe ich im Coaching Klientinnen,

00:06:02: die sagen, ich verwende so viel Zeit auf die Hausaufgaben und dann muss ich die Hausaufgaben

00:06:07: noch nachgucken und dann muss ich die wieder zurückgeben und alles dreht sich um diese

00:06:11: Hausaufgaben auch zu Hause, das Riesenreizthema, so und was habt ihr gemacht zum Thema Hausaufgaben,

00:06:18: ihr zählt doch mal.

00:06:19: Also wir haben sie nicht abgeschafft und wir haben sie auch nicht beibehalten und haben

00:06:29: letztendlich, ja wir haben versucht letztendlich eine Schnittstelle zu finden, genau um dieses

00:06:35: Reizthema, wie du es gerade schon beschrieben hast, so ein bisschen zu umschiffen und aber

00:06:39: das Beste daraus zu machen, also das ist schon auch immer einen Anspruch, den wir haben,

00:06:45: dass wir aus Dingen, die einfach nicht gut sind oder nicht gut laufen, versuchen das

00:06:50: Beste daraus zu holen und so auch beim Thema Hausaufgaben, also wir haben 10 Minuten Lesen

00:06:59: und 10 Minuten Rechnen als Kopfrechnen, als durchgehende Hausaufgaben von Jahrgang 1

00:07:06: bis Jahrgang 4 festgesetzt, da nehmen wir die Eltern auch schon vor dem ersten Elternabend

00:07:12: mit und führen sie da ein letztendlich, was sie da an Hausaufgaben oder an Ideen letztendlich

00:07:19: auch umsetzen können in diesen 10 Minuten.

00:07:21: Ach, okay, das gibt dir den Eltern auch so mit an die Hand, kannst du mal so Art Ideen

00:07:25: nennen?

00:07:26: Also wenn die Eltern zu uns kommen, Jahrgang 1, dann ist es ganz klar, dass wir sagen so

00:07:32: rüpfen sie mit ihrem Kind die Gehwegplatten und sehen sie dabei und schauen sie letztendlich,

00:07:37: wenn es mehr als 20 Gehwegplatten sind, ist doch super und wenn es 100 wird, dann ist

00:07:41: es toll, gucken sie mal, ob ihr Kind vielleicht schon rechts und links diese Gehwegplatten

00:07:46: hüpfen kann oder ob es auch sogar dann, wenn es 20 nach vorne gehypft ist, die auch noch

00:07:52: zurück hüpfen kann und dabei auch noch die Zahlen nennen kann, so das sind zum Beispiel

00:07:58: so einführende Hausaufgaben im Bereich Mathematik für ein Lernanfänger oder Lernanfängerin

00:08:03: und dann wir das dann so weiter treiben, was jetzt der Bereich Lesen angeht, dann ist

00:08:09: es ganz klar so, dass wir am Anfang sagen, sie als Eltern, wir sind ihrem Kind bitte

00:08:13: 10 Minuten vor, das mag jetzt für viele Familien selbstverständlich sein, die den Podcast

00:08:20: hören und sagen ja klar, das macht doch sowieso jeden Abend die gute Nachtgeschichte und

00:08:24: jetzt verbucht man sie aber unter dem Bereich, wir lernen für die Schule und das sind unsere

00:08:29: Hausaufgaben, die wir da machen und wenn dann die Kinder einsteigen in die ersten Buchstaben,

00:08:37: dann darf man die bei der Gute Nachtgeschichte schon mal finden in der Vorlesung der Eltern

00:08:41: und später darf man sich mal ein Wort rauspicken, was man selber liest und so kommt man nach

00:08:46: und nach in diesem Modus, so ich lese ein Stück, du liest ein Stück und irgendwann wechselt

00:08:51: es sich ab und die Kinder lesen die Gute Nachtgeschichte 10 Minuten oder länger dann auch vor, also

00:08:57: so sehen wir letztendlich, dass die Kinder mit ihren Familien zum einen nochmal eine

00:09:02: gewinnbringende schöne Zeit haben, wir sehen auch, dass Schule nichts Schreckliches sein

00:09:08: muss, sondern Schule schafft Verbindung zum Lernen am Vormittag und Nachmittag und dann

00:09:13: zum Elternhaus und die Eltern sind auch gleichzeitig oft und immer mehr auf dem Stand des Lernens,

00:09:21: der Lernentwicklung der Kinder, also wenn die Kinder dann sagen, ah das ist doch Pipi

00:09:25: Einpaar, ich kann dir jetzt sogar sagen, hier sind 4 mal 4 mal 4 auf einem Behaufen und

00:09:34: ich sage dir, wie viele das sind, dann merken die Eltern auch, ah ok, alles klar, jetzt kommt

00:09:40: der nächste Schritt so und das ist unser Bestreben, es wirklich als Positives zu titulieren, dass

00:09:47: man lernen darf und lernen auch so passgenau anzusetzen mit der Hausaufgabe, dass es nicht

00:09:54: über und nicht unterfordert, dass es auch wirklich nicht nur stumpfes übenes Lernen

00:10:01: ist, sondern dass es auch die Kreativität aller anspornen darf und ja, Hausaufgaben

00:10:07: sind nichts Gruseliges. Genau, Hausaufgaben sind nichts Gruseliges, die haben dann sogar

00:10:12: was mit meinem Alltag zu tun und was ich eben auch schön finde ist, wie du gerade schon

00:10:18: angesprochen hast, stärkt natürlich auch nochmal die Bindung von Eltern und Kindern,

00:10:23: nicht nur weil die Eltern noch viel mehr mitbekommen, ja wo steht mein Kind denn eigentlich, was

00:10:27: kann es denn alles schon und wie entwickelt es sich weiter, sondern auch so gemeinsame

00:10:32: Dinge, die man da erlebt und ganz nebenbei hast du noch teilweise bewegtes Lernen mit

00:10:37: dabei, wenn ich jetzt an dieses Hüpfen und Zählen denke und du hattest ja auch, als

00:10:44: wir uns da getroffen haben, hast du ja auch erzählt, also man kann ja zum Beispiel auch

00:10:48: Kopfrechnen üben, wenn man gerade zusammen im Auto unterwegs ist. Ja, genau. Dass man

00:10:54: uns ziemlich komplett in den Alltag integriert, ohne dass man das Gefühl hat, Mensch, das

00:10:58: kommt jetzt hier alles noch on top. Genau, es ist oft, also Hausaufgaben sind ja einfach

00:11:03: ein ganz fürchterliches Thema, also ich als Mutter kann sagen, dass ich das immer ganz

00:11:07: schrecklich fand mit drei Kindern, nachdem ich den ganzen Tag mit Kindern und Lernen

00:11:12: zu tun hatte, am Abend dann noch mich hinsetzen sollte und sollte Hausaufgaben mit meinen

00:11:17: Kindern zusammen machen und oft habe ich festgestellt, waren es Aufgaben, die meine

00:11:22: Kinder entweder völlig unterfordert haben, weil sie es einfach nur nochmal reproduzieren

00:11:27: sollten und mit der dementsprechenden Missmut und der Langeweile und der Verweigerung und

00:11:33: ich will nicht und ich gehe nochmal zur Toilette und naja, all solchen Themen bestickt haben

00:11:39: oder aber sie konnten es einfach scheren noch nicht und ich habe festgestellt, oh, jetzt

00:11:43: muss ich sozusagen die Hilfslehrerin für meine Kinder sein, damit sie letztendlich

00:11:47: am nächsten Tag nicht die Scham haben, nicht gemachte Hausaufgaben zur Schule zu bringen

00:11:53: und das war etwas, wo ich für mich immer wusste, das möchte ich auf gar keinen Fall,

00:11:59: das ist nichts, was Lernen gut begleitet oder befürwortet. Gleiches letztendlich als

00:12:06: Lehrkraft, also gut gemachte Hausaufgaben müssen so differenziert für jedes einzelne

00:12:11: Kind, für jeden einzelnen Entwicklungsschritt rausgegeben werden, dass sie mich eine unendliche

00:12:16: Mühe bereiten, diese 20, 30 Minuten, die die Kinder zu Hause etwas machen sollen,

00:12:21: vorzubereiten, ihnen mitzugeben, individualisiert und dann auch noch individualisiert, anzugucken,

00:12:28: zu korrigieren, rückzumelden und oft ist dann der Zeitraum zwischen dem gemachten Hausaufgabe

00:12:34: und der Rückmeldung so weit entfernt, dass die Kinder sich überhaupt nicht mehr erinnern

00:12:39: können, gar nicht mehr damit identifizieren können oder es eigentlich egal ist, welche

00:12:43: Fehler sie gemacht haben aus den Kinderaugen. Deswegen sind Hausaufgaben ein wirklich fürchterliches

00:12:48: Thema. Ja und vor allem werden sie auch zum Selbstzweck. Es steht im Hausaufgabenerlass

00:12:57: in NRW, so ist das und dann müssen die halt gemacht werden. Und dann würde mich jetzt

00:13:01: aber auch mal interessieren, den Menschen, die uns jetzt hier zuhören und die sagen,

00:13:07: das kann man doch nicht machen, das steht doch im Hausaufgabenerlass und das geht doch

00:13:10: so und so nicht oder an meiner Schule machen wir das immer so, haben wir immer schon so

00:13:15: gemacht, das muss auch weiter so sein. Was kannst du denen entgegen halten? Also gibt

00:13:20: es da ja Beobachtungen oder vielleicht sogar Messungen, die ihr machen konntet bisher und

00:13:26: wo ihr sagen könnt, also damit fahren wir super gut? Also das haben wir immer schon so

00:13:35: gemacht. Ich greife das mal gerade von dir auf, das ist wirklich eines der schrecklichsten

00:13:41: Sätze, die man über Schule berichten kann. Also niemand in der Wirtschaft, niemand in

00:13:49: der Politik würde einkommen und würde sein, das haben wir immer schon so gemacht und wir

00:13:53: damit ein Qualitätskriterium setzen. Das ist wirklich das allerschlimmste irgendwie und

00:14:00: ich glaube auch der Verhinderer von guter Pädagogik leider, leider, leider, denn nicht weil wir

00:14:06: zur Schule gegangen sind und es uns nicht geschadet hat, muss es gut sein für die Zukunft

00:14:11: unserer Kinder. Aber das hast du doch bestimmt auch schon mal gehört in der Schule oder?

00:14:19: Den hör ich wirklich sehr oft und tatsächlich meine Antwort darauf ist immer, dass ich sage

00:14:25: ja, darum lasst uns genau hinschauen und das Gute bewahren und das Gute weiterentwickeln

00:14:31: und das was schlecht war, das lasst uns fallen lassen und undifferenzierte Hausaufgaben gehören

00:14:37: auf jeden Fall zu den schlechten Bedingungen, die Schule mit sich bringt und deswegen dürfen

00:14:42: sie angeschaut werden und verändert werden. Also es gibt ganz viele Studien darüber,

00:14:48: die Hausaufgaben befürworten, die Hausaufgaben verneinern und letztendlich alle, die sagen

00:14:55: Hausaufgaben gehören abgeschafft in einer Ganztagsschule, berufen sich oft auf Lerntheoretikern,

00:15:02: auf Soziologen oder auf Psychologen berichten. Da könnte ich jetzt sicherlich einige beibringen,

00:15:10: wenn man mich mal noch mal anschreiben möchte, dann kann ich das noch mal genauer beibringen,

00:15:14: das ist gar kein Problem. Aber das für uns entscheidende Credo ist tatsächlich, dass

00:15:19: die Eltern in Rückmeldung mit uns gehen und sagen ja, wir fühlen uns Teil des Lernprozesses

00:15:24: und wir fühlen uns Teil der Beziehung zwischen Lehrerinnen, zwischen Kind und zwischen Eltern

00:15:33: und das ist für uns tatsächlich das entscheidendste Qualitätskriterium, dass die Eltern kommen

00:15:38: und sagen, können Sie uns bitte nochmal kurz sagen, was genau rechnet mein Kind jetzt

00:15:44: gerade und wie rechnet es das und was kann ich nochmal genauer auf dem Rücksitz im Auto

00:15:50: oder was kann ich nochmal im Wartezimmer beim Arzt, wie genau mache ich das nochmal und

00:15:56: wir dann in den Austausch mit den Eltern gehen und sagen ja passen sie auf das und das und

00:16:00: das, wäre total schön, wenn sie das auf die und die Art und Weise zum Beispiel im Kopfrechenbereich

00:16:05: mit ihrem Kind üben. Ja, so seit ihr miteinander im Gespräch, als wenn da jetzt so eine Hausaufgabe

00:16:15: gestellt wird, wo ich als Eltern denke ja, muss jetzt gemacht werden, damit alle zufrieden

00:16:19: sind oder wie du es gerade erzählt hast von deinen eigenen Kindern, damit die dann am

00:16:23: nächsten Tag nicht bloßgestellt werden, weil sie die Hausaufgabe nicht haben. Also dann

00:16:27: mache ich es nur aus Angst, ja, gar nicht, weil ich dann Sinn drin sehe oder weil ich

00:16:33: das toll finde, was zu lernen, sondern ich mache es eigentlich aus Angst vor der Bestrafung,

00:16:39: falls ich mal keine Hausaufgaben habe und da sind die Eltern direkt mit in Sippenhaft

00:16:43: genommen. Genau. Reicht mir für dich diese Beobachtung und Erfahrung. Also ich wollte

00:16:48: jetzt auf gar keinen Fall, dass du hier irgendwelche Studien und so weiter zitierst, genau auf

00:16:53: so was wollte ich hinaus eure Erfahrungen damit. Ja, danke. Und da würde ich direkt jetzt

00:17:00: mal überleiten zu dem nächsten Themen-Schwerpunkt, den ich ausgesucht habe und das Thema Klassenrat

00:17:05: habe ich deshalb ausgewählt, weil wir an dem Freitag, an dem wir bei euch muspitieren

00:17:10: durften, den Klassenrat mit anschauen. Ja, ich glaube, ihr findet ja immer Freitags

00:17:16: bei euch statt, richtig? Ja, genau. Es ist eine ganz feste Stunde, es ist immer Freitags,

00:17:22: in der letzten Stunde ist Klassenrat. Ja. In allen Klassenraten. Es hat mich schwer beeindruckt.

00:17:27: Du warst ja nicht dabei in der Lerngruppe, in der ich war. Deswegen erzähle ich mal

00:17:32: kurz so von meinen Eindrücken. Es war, meine ich, ein drittes oder viertes Schuljahr. Das

00:17:37: weiß ich jetzt nicht mehr genau. Aber auf jeden Fall. Ja, viertes wahrscheinlich, ja.

00:17:42: Ja, mag sein. Und was ich total beeindruckend fand, war erst mal dieser strukturierte Ablauf,

00:17:48: den ja so ein Klassenrat immer hat. Wir haben ja auch viele wahrscheinlich kennen, dass

00:17:52: man da erst mal so einsteigt mit einer stillen Minute, dann so ein Rückblick, wie war da eine

00:17:58: Woche, wo die Kinder sich dann mit Mubelsteinen auf so Emotionskarten erst mal so verordern.

00:18:04: konnten und ja dann wurden Themen angesprochen und in der vierten Klasse war das große Thema

00:18:13: Kaugummi. Ist Kaugummi in unserer Klasse jetzt weiterhin erlaubt oder geht das eben nicht mehr,

00:18:20: weil es hatte nämlich, so sagte es dann ein Kind, es hatte nämlich ein Erpressungsfall gegeben mit

00:18:26: Kaugummi. Genau, du lachst schon, also die Erpressungsbarheit so abgelaufen, dass Kinder, die Kaugummi

00:18:34: dabei hatten, dass die von anderen dann immer so bedrängt wurden, jetzt gibt mir aber auch mal

00:18:38: was ab und das fanden dann manche Blöde. Und dann wurde generell infrage gestellt, wollen wir

00:18:43: weiterhin ihr Kaugummies haben, ist wohl in anderen Klassen nicht unbedingt erlaubt. So und wie dann

00:18:49: das Gespräch und die Diskussion ablieft in dieser Klasse moderiert von einer Schülerin, das muss

00:18:56: man ja auch noch dazu sagen, die Erwachsenen im Raum, es waren mehrere pädagogische Fachkräfte

00:19:01: mit dabei, haben sich wirklich sehr sehr zurückgenommen, das hat man deutlich gespürt, dass

00:19:07: es wirklich so in die Kinderhand abgegeben wurde und dann wurde so ernsthaft darüber diskutiert,

00:19:12: dieses für und wieder und dann landete man dann schließlich so dabei, okay wir probieren

00:19:18: es jetzt mal für eine Woche ohne Kaugummi aus und dann kam ein Mädchen, die sagte ja aber dann

00:19:26: mache ich mir Sorgen, wir haben doch beschlossen, dass wir Kaugummies kaufen dürfen, weil es für

00:19:31: manche Kinder hier in unserer Klasse so wichtig ist und die können sich doch viel besser konzentrieren,

00:19:36: wenn sie Kaugummi kaufen dürfen und dann mache ich mir Sorgen um die, dass die dann nicht mehr so

00:19:40: gut lernen können. Oder ich krieg jetzt noch Gänse aus, wenn ich das erzähle, das ist so beeindruckend,

00:19:46: so dieses Empathische und gleichzeitig eben auch ja das so klar äußern zu können, wie die Kinder

00:19:54: da formuliert haben und wer jetzt denkt ja Mensch das ist ja paradiesisch, das gibt es ja gar nicht,

00:19:59: ja es war tatsächlich so, das war so gewaltfreie Kommunikation oder verbindende Kommunikation,

00:20:07: paar Exzellents würde ich mal sagen und gleichzeitig was da eben auch passierte, waren so Dinge wie

00:20:13: naja dann fiel mal einer vom Stuhl runter, dann waren andere der jetzt seinen Bauch zeigen, dann

00:20:21: ging die Tür auf, dann wurde ein Mädchen mit einem Wollstuhl reingeschoben, was aber gar nicht

00:20:26: irgendwie großartig beachtet wurde, dann war ein Junge, der hatte herausgefunden, dass man die

00:20:31: Brille ja auch andersrum aufsetzen kann und dass die Welt dann irgendwie ganz komisch aussieht,

00:20:36: dass alles passierte nebenher, während so eine Diskussion lief. So und warum erzähle ich das

00:20:43: jetzt so lang und breit? Weil es wirklich sehr sehr beeindruckt hat und ich glaube viele, die

00:20:54: jetzt hier zuhören, die werden sagen Wahnsinn, ich wollte das doch schon immer mal mit meiner

00:20:59: Klasse machen und habe es irgendwie nie so hinbekommen, vielleicht kannst du uns da mal mitnehmen

00:21:05: in eure Welt, wie fangt ihr an und ja ich erzähle einfach mal, ich weiß gar nicht wo ich dazu

00:21:13: fragen anfangen soll. Also vielleicht ist es gut, das einmal kurz fortzuentlasten, also bei uns ist es

00:21:19: auch so, dass die Kinder sich auf dem Schulhof kloppen und hauen, dass wir irgendwelche Schlägereien

00:21:24: haben und das witzige Mädchen haben, die an die Klo tschöne schlimme Sachen übereinander schreiben.

00:21:30: Und das ist auch gut so, dass es das gibt tatsächlich, also auch um das einmal zu entlasten, also

00:21:46: man kann diesen Emotionsausbruch nicht verbieten, so man kann aber einen Umgang damit finden und

00:21:52: das ist tatsächlich für uns ein Punkt so. Also Kinder, wenn sie zu uns kommen in der ersten

00:21:58: Klasse, wir starten mit der Giraffen- und der Wolfssprache, also wie du es gerade schon angedeutet

00:22:03: hast, da versteckt sich ganz viel gewaltfreie Kommunikation und die Anlage dessen dahinter,

00:22:08: uns ist wichtig, dass die Kinder alles sagen und dass sie lernen letztendlich miteinander auch

00:22:14: genau diese Konflikte auszutragen, ohne sich zu verachten, ohne sich anschreien zu müssen,

00:22:23: ohne sich auch mit Schimpfwörtern bedenken zu müssen und ohne danach letztendlich in einen

00:22:27: Tränen erschüttertes Dasein irgendwie zu flüchten, sodass alles versuchen wir tatsächlich auch auf

00:22:35: dem Wege aufzugreifen. Der Klassenrat wird von Klasse 1 an bei uns an jedem Freitag in jeder

00:22:42: letzten Stunde gemacht. Anfänglich wird er angeleitet durch die Klassenlehrkraft. Das ist

00:22:48: immer das gleiche Ritual in allen Klassen. Das heißt auch Kinder, die mal eine Klasse

00:22:52: wechseln, die mal überspringen oder wiederholen zu irgendeinem Zeitpunkt, haben das gleiche

00:22:57: Ritual. Das heißt, die Sicherheit in der Klasse bleibt. Also es ist immer die Schweigeminute,

00:23:04: es ist immer auch dann die Äußerung darüber, wie geht es mir, wie komme ich heute an? Es ist

00:23:08: auch immer dieses Gesammeln von Gutem und von Besprechenswertem. Also auch da ist uns immer

00:23:16: gelegen zu sagen, es gibt jetzt nicht irgendwie nur das Schlechte, sondern es sind einfach Dinge, es

00:23:22: sind Themen, es sind Probleme, die müssen wir angehen und da können wir letztendlich auch eine

00:23:28: Handlung auflegen, sodass es das Wichtige. Und dann, letztendlich, wie du es beschrieben hast,

00:23:32: wandert dieser Prozess nach und nach bis zu Jahrgang 3, 4 in die Hände der Kinder und die

00:23:41: schaffen es dann mit festgelegt. Und wir haben immer so ein Klappenbuch in diesem kleinen Buch,

00:23:45: jede Seite mit einem Symbol, mit einem Meterkommensymbol versehen, sodass sie da auch Leitfaden

00:23:51: in der Moderation haben und leiten dann letztendlich die Kinder durch den Klassenrat. Also immer in

00:23:58: kritischen Fällen auch, natürlich mit Hilfestellung der Erwachsenen, das ist manchmal auch ganz

00:24:03: schwer. Also das Kaugummi-Thema ist jetzt vielleicht noch händelbar, aber manchmal gibt es ja auch so

00:24:08: richtig schlimm wirkende Themen für die Kinder. Und dann ist es gut, auch wenn noch mal ein Erwachsener

00:24:15: helfen kann oder noch mal ein paar Themen mit eindringen kann oder aber auch Teil einfach des

00:24:19: Klassenrats zu sein. Hast du ein Beispiel für so ein schwierigeres Thema? Also ein schwieriges

00:24:27: Thema, wenn es so in Richtung Ausgrenzung zum Beispiel geht, Ausgrenzung, Benachteiligung oder

00:24:32: auch in Themen fäger, wie zum Beispiel rassistische Empfindungen, sodass wir da auch noch mal wirklich

00:24:42: die Erwachsenen dafür brauchen, diese Sensibilisierung bei den Kindern anzusetzen, ohne in den gleichen

00:24:52: Sprachduktus vielleicht auch, wie die Kinder zu fallen, sondern ihnen da auch eine Sensibilisierung

00:24:56: anzubieten und ihnen zu zeigen, welche Empfindungen auf allen Seiten oder bei allen Seiten sein

00:25:04: können und sie als Brückenbauer sozusagen einzusetzen. Das ist wichtig und dann auch, das benötigt

00:25:12: einfach dann die pädagogische Fachexpertise. Das ist dann manchmal für Kinder noch zu groß und zu

00:25:17: schwer. Ja, das sind wir auch als Vorbilder einfach wichtig. Genau, genau das, was du jetzt gerade

00:25:25: sagst, bringt mich noch auf einen wichtigen Gedanken, den ich eben auch hatte bei dem

00:25:29: Klassenrat. Das ist ja wirklich Demokratieerziehung pur. Auch da auszuhalten, okay, da sitzen jetzt

00:25:36: Menschen, die sind anderer Meinung. Da können wir jetzt ein großes Thema nehmen, so wie du es

00:25:41: gerade genannt hast, aber ich finde auch beim Thema Kaumikaun erlaubt oder nicht, auch da muss

00:25:46: ich es aushalten können, dass die einen sagen, nee, finde ich in Ordnung und vielleicht gibt es dann

00:25:50: auch mal Konflikte da durch, aber okay, dann müssen wir dann mit umgehen und andere sagen, nein,

00:25:55: lass es uns verbieten, so schaffen wir dann auch die Konflikte darum ab und die Erpressungsfälle,

00:26:01: also ganz, ganz spannend, so was dann aushalten zu lernen. Und ja, du hast jetzt gerade beschrieben,

00:26:08: so Schritt für Schritt nähert ihr euch an, ab Klasse 1. Das Ganze unterstützt genau durch

00:26:13: diese Moderationskarten, hat ich gerade gar nicht mehr gedacht. Das war nämlich auch sehr hilfreich,

00:26:18: habe ich dann auch gerade wieder vor Augen, die das Mädchen immer wieder umblätterte und

00:26:21: jetzt die nächste Phase und die nächste Phase. Manchiger musste sie dann von einer Lehrerin

00:26:26: nochmal so angestupst werden, so, hey, jetzt das nächste und guck mal da vorne meldet sich doch

00:26:31: einer so. Aber das Ganze lief natürlich klasse 4 logischerweise schon sehr, sehr gut. Ja,

00:26:37: ja, aber genau wie du sagst, das ist halt, das ist wirklich gelebte Demokratiebildung,

00:26:43: denn auch Kinder in der Gruppe müssten ja erst einmal auch erkennen können, wie gehen denn überhaupt

00:26:50: Abstimmung und wie bilde ich denn eine Meinung und wie kann ich denn letztendlich nach irgendwie

00:26:55: so einem allgemeinen Meinungsbild danach auch noch den Prozess so leiten, dass wir am Ende

00:27:01: einen Konsens haben und was heißt es, einen Konsens zu haben, müssen dann alle der gleichen

00:27:06: Meinung sein und wenn nein, wenn es wirklich auch um eine Abstimmung geht, wie akzeptiere ich

00:27:13: gewinnen und verlieren und wie gehe ich dann damit um und also das alles ist ein Prozess, der uns

00:27:20: total wichtig ist und den wir den Kindern super, super gerne als fests Tool mitgeben wollen,

00:27:27: denn letztendlich funktioniert die Gesellschaft auch nur so und wenn wir sagen Demokratiebildung in

00:27:34: der Grundschule, dann ist es genau das, sich über ein Kaubumi so lange zu diskutieren und

00:27:39: dann abzustimmen, eine Meinung als Konsens zu akzeptieren, es auszuprobieren und dann gegebenen

00:27:46: falls nochmal zu evaluieren und zu sagen, ja, wir müssen mal noch mal ran, weil und dann wieder

00:27:52: in den Prozess zu steigen so und ja, das ist für uns ist das wirklich Sinnbild von ganz

00:27:59: starker partizipativer Haltung gegenüber. Also wir haben ja darauf, das habt ihr da nicht mitbekommen,

00:28:05: wir haben ja am Dienstag immer noch unseren Schülerinnenrat gerade als ihr zu Besuch wart,

00:28:11: genau und da treffen sich dann nämlich die Klassensprecher*innen aus den unterschiedlichen

00:28:17: Klassen und beratschlagen da dann diese Themen, zum Beispiel wie mit dem Kaubumi, also das könnte

00:28:23: ein Thema sein, was die Klassensprecher*innen dann in den Schülerinnenrat einbringen und zu

00:28:29: sagen hier, da haben wir darüber diskutiert, wir wollen gerne euer Meinungsbild haben, wir möchten

00:28:33: gerne, dass ihr das in euer Klassenräte einbringt, weil wir möchten einen Schulkonsens haben oder

00:28:38: wir möchten, dass ihr uns nochmal helft in der Meinungsfindung, das kann zum Beispiel alles

00:28:42: dort Thema sein und dann nimmt es den Prozess auf und wird dann dort besprochen, diskutiert und

00:28:48: geht dann zurück über die Klassensprecher*innen in die Klassenräte und findet sich vielleicht

00:28:53: dann doch mal erneut irgendwie mit einer Konsensbildung im Schülerinnenrat und so produzieren

00:28:59: wir auch schulübergreifende Meinung, die von den Kindern ausgesteuert werden und helfen ihnen dabei

00:29:05: zu sagen, dass das ein Prozess ist, der dauert, der ist anstrengend, der ist auch manchmal mühsam

00:29:11: und findet manchmal auch nicht so ein richtig gutes Ergebnis, so eine oder zwei oder drei oder

00:29:18: viele, aber das zu gestalten und damit umzugehen, da sehen wir, dass die Kinder das kräftig in die

00:29:26: Hand nehmen und als wirklich gute Handlungsfähigkeit dann entwickeln. Also du hast es dann gesagt,

00:29:33: der Monatsbühne passiert ist bei uns, da wird der Prozess selber geleitet und ein Treffen der

00:29:39: ganzen Schulgemeinschaft wird von den Kindern moderiert und im Klassenrat passiert ist genau so

00:29:43: und im Morgenkreis passiert es, also so, dass wir ganz viel Macht in die Hände der Kinder geben,

00:29:50: sie aber begleiten, nicht alleine lassen und das Ganze nicht willkürlich sein lassen, sondern

00:29:55: tatsächlich unsere pädagogische Fachexpertise drauflegen um ihnen einen sicheren Rahmen dabei

00:30:01: zu bieten in die Welt der Demokratiebildung einsteigen zu dürfen. Ja, das fängt mit so kleinen

00:30:07: Dingen an wie eine Diskussion über Kaugummi und also mir ist gerade so das jetzt auch gegangen,

00:30:12: als du das jetzt nochmal so zusammengefasst hast, weil man da einfach merkt, was für eine Basis

00:30:19: wir legen mit unserer Arbeit in der Grundschule. Und ja, also ich bin total froh, dass du vor über

00:30:29: zehn Jahren gesagt hast so, dann mach ich es halt selbst und dann mal losgelegt hast und da jetzt

00:30:39: wirklich so eine Schulgemeinschaft, so eine Atmosphäre um dich herum geschaffen hast. Natürlich

00:30:45: zusammen mit ganz ganz vielen anderen, ich denke da wirst du auch großen Wert drauflegen, dass

00:30:49: das auch bei einer Teamleistung ist. Das geht nicht alleine. Nein, nein, nein. Also es ist wirklich

00:30:56: ganz nach dem afrikanischen Sprichwort, es braucht ein Dorf um ein Kind zu erziehen und das ist auch

00:31:02: bei uns genauso. Ja, ja und ich bin froh, dass wir jetzt so unterwegs noch ganz, ganz viele Themen

00:31:09: gestreift haben, die bei euch auch stattfinden, die ritualisiert sind und die eure Schule wirklich

00:31:16: so zu der besonderen Schule machen, die sie nun mal ist und sollte jetzt noch irgendwas sein, wo

00:31:22: die Hörerinnen und Hörer sagen, das war ja interessant, da haben die beiden ja gar nicht mehr

00:31:26: genauer drüber gesprochen. Dann sage ich euch, ja, das liegt daran bei dieser Podcast sonst fünf

00:31:30: Stunden und länger dauern würde und da hört sich dann ja keiner mehr an. Was wir auch jeden Fall

00:31:35: machen werden, ich verlinke eure Schule in den Show Notes und da kann man ja auch ganz, ganz

00:31:41: viel nachlesen, was ihr für tolle Sachen macht und ich weiß gar nicht, ist das regelmäßig

00:31:47: möglich bei euch auch zu hospitieren, wenn man das möchte? Ja, ganz, ganz gerne. Also wir haben

00:31:52: auch extra eine Hospitation@opgs-lover.de Adresse, unter der können sich alle Interessierten gerne,

00:32:02: gerne melden und Hospitationswunsch anmelden. Tatsächlich ist es aber so, ja, man muss

00:32:09: ein ganz bisschen Zeit mitbringen. Also nicht erwarten, dass wir das nächste Woche gleich

00:32:16: einrichten können, sondern eher aufs nächste Jahr zu gehen. Aber das könnten wir ja auch noch in

00:32:22: den Show Notes verlinken. Also wenn Menschen jetzt echt glücklich das mal live und in Farbe

00:32:25: anzugucken, so wie ich das durfte, verlinken wir euch in den Show Notes. Sehr, sehr gerne. Gut,

00:32:31: liebe Alexandra, dann würde ich dich jetzt zum Abschluss mal gerne fragen, welches Motto würdest

00:32:36: du denn gerne auf alle Schultüren in Deutschland schreiben? Letztendlich ist es so, dass die

00:32:42: Zukunft den Kindern gehört und das wäre fast das Wichtigste, sich dessen noch mal bewusst zu

00:32:49: werden. Die Zukunft gehört den Kindern und unsere Ressource gehört in die Hände der Kinder und

00:32:57: in die Entwicklung der Kinder. Es ist ein bisschen viel für so eine Schultür. Vielleicht auch

00:33:05: tatsächlich das Wissen darum, es ist die Zukunft, die unseren Kindern gehört und dass wir uns einfach

00:33:10: nochmal dieser Verantwortung auch bewusst sind, um Kinder in den Fokus zurück und sie wirklich in

00:33:16: den Mittelpunkt von allem, von Geld, von Bildung, von unseren pädagogischen Ressourcen zurück und

00:33:23: letztendlich ihnen das mitzugehen, was sie brauchen, um diese Welt von morgen zu kreieren und auch

00:33:30: ein Stück weit in Ordnung zu bringen. Ja, schön. Frage zwei, zweite Abschlussfrage. Wenn du Zeit

00:33:39: hast für eine richtig kleine Pause, also drei bis fünf Minuten, was machst du dann am liebsten?

00:33:44: Oft atmen tatsächlich. Ganz schön, als wir geschrieben haben, dass es unten genau in deiner

00:33:55: Signatur und da habe ich mich sehr, sehr abgeholt gefühlt. Ich habe eine Karte an meinem Computer

00:34:00: hängen, da steht "atmen" nicht vergessen und ich habe auf meinem Handy auch eine App, die wirklich

00:34:06: auch meine stillen Atemzüge mit vier "atmen" und sechs "ausatmen" pro Minute einmal festhalten

00:34:15: und mir nochmal so einen Rahmen gibt und tatsächlich ist es oft das, was ich tue, tatsächlich mich

00:34:20: hinzusetzen und einfach nochmal ein bisschen Ruhe zu finden. Also unser Job, egal ob jetzt in der

00:34:26: Verwaltung im Büro, im Klassenzimmer ist einfach so pick-a-pack-gevoll und ich erlebe oft wirklich

00:34:33: so derartig reizüberflutete Kolleginnen und Kollegen, die nochmal eben schnell das Elterngespräch

00:34:39: reflektieren und nochmal schnell irgendeine Bewertung für ein Kind machen und nochmal schnell

00:34:43: irgendwas kopieren für die Stunde danach und sich dadurch einfach in ein wahnsinnig verrücktes

00:34:50: Zeitmanagement begeben und setz mich hin und wir einfach mal in Ruhe ein- und ausatmen und warten,

00:34:58: bis wir die nächsten Satz starten. Ja, liebe Alexandra, dann danke ich dir für dieses

00:35:06: wunderbare und auch inspirierende Gespräch. Ich finde, es macht immer richtig Mut zu hören.

00:35:13: Ja, es gibt Schulen, die machen sich auf den Weg und daher schon fast mehrchenhafte Zustände,

00:35:18: aber es gibt auch ganz den ganz normalen Alltag, wie wir gehört haben. Auch da gibt es Zank und

00:35:24: Streit auf dem Schulhof. Der ganz normale Schulwarnsinn, den gibt es auch bei euch. Ja,

00:35:30: jedenfalls. Aber man darf sich nicht einsaugen lassen davon, sondern man darf und muss irgendwie

00:35:36: auch den Fokus bewahren dürfen zu sagen, hey, das ist ein wirklich toller Job irgendwie und

00:35:41: da ist es wirklich wert, sich da reinzufinden und der hat aber auch die Verpflichtung sich wirklich

00:35:47: auch von Ballers zu befreien und frei aufatmen zu dürfen und eine gute Pädagogik leben zu dürfen.

00:35:55: Was für ein schönes Schlusswort. Ich danke dir und schick dir ganz herzliche Grüße nach Hannover.

00:36:01: Ja, vielen lieben Dank, dass ich mit dir sprechen durfte. Es war mir eine große Freude. Sehr gerne.

Über diesen Podcast

„die kleine Pause“ verbindet Wissen und Inspiration rund um das Thema Lehrkräftegesundheit.

Hier bekommst du alltagstaugliche Anregungen zu aktiver Selbstfürsorge & klarer Selbstorganisation und Praxis-Tipps für entspannteres Unterrichten.

Ich teile mit dir meine Erfahrungen aus Schule, Lehrkräfteausbildung und Coaching. Außerdem gibt's inspirierende Interviews mit Expert:innen und Alltagsheld:innen.

Gelassen, gesund und gut gelaunt im Schulalltag – du fragst dich, wie das gehen soll?
Du wünschst dir weniger Stress und mehr Energie für die Dinge, die dir am Herzen liegen?
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Weitere Infos zu mir und meiner Arbeit: https://www.diekleinepause.de/

von und mit Martina Schmidt

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